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Linuxworld: Ein Pool voller Patente aus der Open-Source-Welt

10.08.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Open Source Development Labs (OSDL), eine Industrievereinigung zur Förderung von Linux, haben die Initiative "Patent Commons" gestartet. Nach Abschluss der Vorbereitungsarbeiten soll eine Art Patent-Pool entstehen. In ihm sollen alle Patente und die auf ihrer Grundlage vergebenen Lizenzen gesammelt werden, die Open-Source-Projekten zur freien Verwendung überlassen wurden. Entwickler hätten so die Möglichkeit, sich in einem Repository schnell Überblick über frei verwendbare Techniken zu verschaffen.

Patent Commons will hierzu nicht nur die Patente einzelner Entwickler, sondern auch die Patentgeschenke von IT-Anbietern sammeln. Firmen wie IBM, Nokia, Novell, Red Hat und Sun haben in den letzten Monaten tausende Patente der Open-Source-Gemeinde zur freien Verwendung überlassen, aber ihre Nutzung für Closed-Source-Software ausgeschlossen. Patent Commons will sich um den Schutz der Patente kümmern.

Die Initiative könnte erstmals die Patentrechte der Open-Source-Welt versammeln. Ein umfassender Patent-Pool brächte der Entwicklergemeinde eine Patentmacht wie bei einem großen Unternehmen ein. Zwischen Unternehmen ist es üblich, per Cross-Licensing Patente gegenseitig nutzbar zu machen. Das war der Open-Source-Welt mangels Masse bisher faktisch nicht möglich. Patent Commons könnte dieses Ungleichgewicht zugunsten der Entwickler verschieben. Der Pool ließe sich möglicherweise auch als Verhandlungsmasse gegenüber Unternehmen einsetzen, die gestützt auf tausende eigene Patente rechtliche Schritte gegen Open Source androhen. In der Industrie ist in solchen Fällen Cross-Licensing zur Konfliktbeilegung gang und gäbe. (ls)