Web

Oracle baut Entwicklungsabteilung um

16.10.2007
John Wookey, bislang verantwortlich für die Entwicklung der neuen Fusion-Applikationslinie, verlässt Oracle. Diese Aufgabe übernimmt Thomas Kurian.

Oracle verliert mit John Wookey den Entwicklungsleiter für seine künftige Fusion-Applikationen. Dies berichtet der ZDNet-Blog unter Berufung auf eine firmeninterne Mail von Oracle-Chef Lawrence Ellison. Demnach soll Wookey dem Konzern noch für eine unbestimmte Zeit zur Verfügung stehen, um die Übergangsphase zu regeln. Ob der Anwendungsspezialist freiwillig seinen Hut genommen hat, oder ihm von der Firmenspitze nahe gelegt wurde zu gehen, ist bislang nicht bekannt. Die Oracle-Führung wollte die Berichte bis dato nicht kommentieren.

Thomas Kurian wird sich künftig neben der Middleware auch um die Fusion-Applications von Oracle kümmern.
Thomas Kurian wird sich künftig neben der Middleware auch um die Fusion-Applications von Oracle kümmern.

Wookeys Nachfolge übernimmt Thomas Kurian, der bisher für Oracles Middleware-Geschäft verantwortlich zeichnete. Kurian wird damit künftig die weitere Entwicklung der Fusion-Applications betreuen. Die Anwendungsentwicklung neben Fusion wird in Zukunft Ed Abbo leiten, der bisher an Wookey berichtet hatte. Das betrifft neue Versionen der zugekauften Applikationslinien wie beispielsweise von Peoplesoft, J.D. Edwards und Siebel. Kurian und Abbo werden künftig an Chuck Rozwat berichten, der als Senior Vice President der gesamten Entwicklungsabteilung vorstehen wird.

Die Turbulenzen im Topmanagement treffen Oracle in einer schwierigen Phase. Der Versuch, den Konkurrenten Bea Systems zu schlucken, stößt auf Widerstand im Bea-Management (siehe auch: Oracle schluckt Bea und Bea wehrt sich gegen Oracle). Zugleich hat der Erzrivale SAP seine Zurückhaltung aufgegeben und mit der Akquisition von Business Objects erstmals einen Mega-Deal gelandet, um seine Reichweite im Markt für Business-Software auszuweiten (siehe auch: SAP verlässt den Pfad der Tugend und SAP stellt bisherige Strategie auf den Kopf). Damit kommt der deutsche Softwarekonzern zwangsläufig Oracle verstärkt in die Quere.

Neben den Akquisitionswirren mehren sich zudem Gerüchte, Oracle hinke mit der Entwicklung seiner Fusion-Applikationen dem eigenen Zeitplan hinterher (siehe auch: Oracle verteidigt Fusion-Strategie und Oracle-Kunden warten noch ab). Ursprünglich sollte im kommenden Jahr eine komplette Fusion-Suite auf den Markt kommen. Mittlerweile verlautet selbst aus Reihen des Oracle-Managements, dass 2008 nur einzelne Fusion-Applikationsmodule erscheinen sollen. (ba)