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Bea liefert die Basis für Service-orientierte Architekturen

10.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Java-Schwergewicht Bea Systems will mit der Produktfamilie "Aqualogic" den Aufbau Service-orientierte Architekturen (SOAs) ermöglichen. Der Hersteller fordert mit ihr IBM und SAP und andere Spezialisten für Integrationssoftware heraus, die seit Monaten das Thema für sich proklamieren. Bea behauptet, mit dem neuen Angebot nicht nur einzelne Bausteine, sondern eine vollständige und standardbasierende Infrastruktur für die Verwaltung von Software-Services zu haben. Mit ihr lasse sich teuer entwickelte Anwendungslogik, die bisher in Unternehmenssoftware oder Datenbanken stecke, wieder verfügbar (flüssig) zu machen, warb Wolfgang Weigend, Principal System Engineer bei Bea. Angelehnt an den Java-Slogan "Write once - run anywhere" nennt Bea seine Strategie künftig: "Compose once - leverage anywhere". Gemäß einer zuvor definierten Referenzarchitektur, für deren Aufbau Bea künftig auch Best Practices in Form eines "Soa Domain Model" anbieten will, können Anwender auf Aqualogic beliebige Services (Java, C, C++, C# etc.) mit Hilfe von XML-Metadaten zu neuen "Composite Applications" zusammenstellen und in Prozessen verbinden.

Aqualogic ist aus dem internen Projekt "Free Flow" hervorgegangen, das vorhandene und neue Produkte sowie zusätzliche Features für SOAs zusammenführen sollte. Die so entstandene Service-Infrastruktur untergliedert sich in drei Schichten: Für Messaging, Datenintegration und Sicherheit. Die Basis der Produktsuite sind Dienste, die Bea als "Aqualogic Messaging" bezeichnet. Sie setzen das Konzept eines Enterprise Service Bus um, der über eine Konsole die Prozesse beispielsweise Business-, Web- oder Proxy-Services verbindet sowie das Messaging zwischen den Diensten steuert und überwacht. Bea hat hierfür unter dem Codenamen "Quicksilver" eine Version des Java-Applikations-Server "Weblogic" entwickelt, die aus Performance-Gründen eine abgespeckte Laufzeitumgebung besitzt und den Java Messaging Service (JMS) nutzt. "Die Technik ist mittlerweile so leistungsfähig wie proprietäre Messaging-Lösungen", warb Weigend. Enthalten sind ferner Funktionen für die Server-Verwaltung sowie ein Verzeichnisdienst für die Suche und Verwaltung von Diensten. Letzterer stammt vom Hersteller Systinet, der als einer der ersten Anbieter die stark überarbeitete Version 3 der Web-Services-Registry UDDI (Universal Description, Discovery and Integration) nutzt.

Als weitere Schicht bietet "Aqualogic Data" Dienste für die Metadatenverwaltung, Datenmodellierung und den Zugriff auf Datenhaltungen. Herzstück und Ursprung dieses Angebots ist die bisherige Zugriffstechnik "Liquid Data". Mit "Aqualogic Security" stehen zudem Sicherheitsfunktionen bereit, die laut Christoph Rau, Vice President Central & Eastern Europe bei Bea, wirklich neu sind. So lässt sich mit dem Sicherheitsframework von Weblogic bisher nur ein Policy-Management einrichten, während Aqualogic beispielsweise eine Anmeldung per Single-Sign-on gestattet. Sowohl die Daten-, als auch die Sicherheitsdienste setzen nur teilweise auf Weblogic auf. Sie sind laut Raue vielmehr in C und C++ entwickelt worden, separat erhältlich und für ihn ein gutes Beispiel, wie Bea künftig nicht mehr exklusiv auf Java setzt. Aqualogic kann zudem laut Hersteller mit den bisherigen Weblogic-Produkten für die Anwendungs- und Portalintegration kombiniert werden, die laut Rau weiterhin das Brot-und-Butter-Geschäft Beas bleiben und weiterentwickelt werden. (as)