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RSS zieht langsam echtes Geld an

27.08.2004

Technorati, einer der führenden Blog- und RSS-Dienste (Really Simple Syndication), hat einem Bericht von "Wired News" zufolge Anfang der Woche zugegeben, kürzlich eine Finanzierungsrunde über mehrere Millionen Dollar abgeschlossen zu haben.

Der "Business-2.0"-Redakteur hatte über das Funding exklusiv in seinem privaten Weblog berichtet. "Das ist ganz gewiss - meiner Meinung nach - die erste von den vielen Finanzierungen, die wir im Bereich Blogs und RSS sehen werden", ist sich der Autor sicher. "Klare Sache, die Leute beginnen die Wirkung von RSS zu verstehen. Es verändert die Verbreitung von Informationen."

Technorati erhielt laut Malik 6,5 Millionen Dollar von Investoren unter Führung von Draper Fisher Jurvetson. Eine Sprecherin der Firma bestätigte grundsätzlich das Investment, nicht aber die konkrete Summe. Andreas Stavropoulos von Draper Fisher Jurvetson und Ryan McIntyre von Mobius Venture Capital erhielten Sitze im Verwaltungsrat von Technorati. Die Firma bietet eine häufig aktualisierte Liste der am stärksten verlinkten Weblogs sowie eine Echtzeit-Suche für Blogs an.

Was die Start-up mit den frischen Geldern anfangen will? "Wir stecken unsere Investitionen in den Aufbau von Infrastruktur und die die Bereitstellung von Diensten für eine rapide wachsende Population", schrieb Firmengründer David Sifry am Montag in sein Blog. "Ehrlich, wir würden lieber darüber reden als über das Geld, das andere in uns investiert haben."

Nun machen sich auch andere Firmen im Blog- und RSS-Umfeld Hoffnung auf Venture-Capital-Finanzspritzen - beispielsweise Feedster. Experten sind sich bereits einig, dass sich RSS unerwartet schnell entwickelt hat. "RSS steht vor einer enormen Beschleunigung bei der Verbreitung", erwartet Brad Feld von Mobius Capital, das unlängst in NewsGator investiert hatte. "Die frühen Nutzer waren Blogger, die ganz klar geometrisch explodiert sind… Die nächsten sind Anbieter von Online-Content. Unternehmen beginnen ebenfalls, die Technik zu nutzen. Dort beginnt der Mainstream. Der Neuheitsfaktor ist weg. Wir schalten nun um in einen Modus, wo die Leute Mehrweit in der Plattform suchen und daraus ziehen."

RSS stellt die Inhalte von Webseiten als XML (Extensible Markup Language) in maschinenlesbarer Form bereit. Man kann diese als Feeds (Kanäle) abonnieren und in speziellen Programmen betrachten. Inzwischen gibt es auch einige Browser mit integriertem RSS-Reader (Opera, demnächst Safari sowie Plug-ins für die Mozilla-Familie). Auch die Nachrichten von Computerwoche.de stehen als RSS-Feed zur Verfügung. (tc)