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Motorola steigt bei Symbian aus

29.08.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Motorola will aus dem Symbian-Konsortium aussteigen und seine Anteile an Psion und Nokia abgeben. Wie Nokia heute mitteilte, sollen die Verhandlungen in den nächsten Wochen abgeschlossen werden. Der Handy-Marktführer wird dadurch zum größten Anteilseigner von Symbian.

Derzeit halten Motorola und Nokia jeweils 19 Prozent an Symbian, Psion 25,3 Prozent. Durch den Ausstieg Motorolas wachsen die Anteile Nokias auf rund 32 Prozent, Psion erhält 31 Prozent. Weitere Teilhaber sind Panasonic, Samsung und Siemens, die laut Nokia zum Teil auf Vorkaufsrechte verzichten müssen. Ferner muss auch die die deutsche Kartellbehörde ihren Segen geben. Finanzielle Details der Transaktion sind nicht bekannt. Nokia gibt den Wert der gesamten Symbian-Anteile mit 427 Millionen Euro an.

Das Konsortium entwickelt mit Symbian OS das momentan am weitesten verbreitete Betriebssystem für Handys und Smartphones. Es basiert auf dem Kernel des Psion-Systems "EPOC" und kommt unter anderem in der Nokia Series 60-Plattform (Symbian OS 6.0), den Smartphones Nokia 3650 und Nokia 7650 (Symbian OS 6.1) sowie dem Sony Ericsson P800 (Symbian OS 7.0) zum Einsatz. Erst gestern hat Motorola das UMTS-Smartphone "A920" angekündigt, das mit Symbian OS betrieben werden soll.

Die Trennung Motorolas von Symbian hat sich allerdings im Juli bereits angedeutet. Damals berichteten US-Medien unter der Berufung auf Insider, der Hersteller wolle Handys mit dem Microsoft-System "Smartphone" ausstatten (Computerwoche online berichtete). Auch laut Jessica Figueras, Chefanalystin bei Ovum, ist Motorolas Entscheidung nicht überraschend. Das Bekenntnis des Herstellers zu Symbian sei immer halbherzig gewesen. Angesichts des steigenden Einflusses Nokias müsse Symbian jedoch in Zukunft härter um das Vertrauen anderer Lizenznehmer kämpfen.

Symbian hat im ersten Halbjahr 2003 rund 2,6 Millionen Einheiten seines Betriebssystems verkauft. Im entsprechenden Vorjahreszeitraum waren es 230.000 Einheiten. Der Umsatz des Konsortiums lag im ersten Halbjahr 2003 bei 30,5 Millionen Euro und hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt. Die Lizenzeinnahmen stiegen von knapp 2,2 auf rund 14,8 Millionen Euro. Laut Nokia bleibt Motorola auch nach dem Ausstieg Symbian-Lizenznehmer. (lex)