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BKA legt kriminellen Konto-Ausspähern das Handwerk

13.09.2007
Das Bundeskriminalamt hat einer Betrügerbande das Handwerk gelegt, die über das Internet die Bankkonten zahlreicher Bürger ausgespäht und geplündert hat.

Bereits am Dienstag seien neun Büros und Wohnungen durchsucht sowie zehn mutmaßliche Täter festgenommen worden, teilten das BKA und die Staatsanwaltschaft Bonn am Donnerstag mit. Die Beamten griffen in Bad Homburg, Frankfurt, Köln, Düsseldorf und Elsmhorn zu. Den Schaden bezifferte die Staatsanwaltschaft auf 600.000 Euro in den bislang bekannten 109 "Phishing"-Fällen.

Die Kriminellen seien mit Hilfe sogenannter Trojaner-Programme an Kontozugangsdaten und Transaktionsnummern gekommen, die sie für Überweisungen ins Ausland nutzten. Dabei hätten sie sich angeheuerter Finanzagenten bedient und im Ausland das Geld über ein kompliziertes System geschleust, so dass sie am Ende vermeintlich gewaschenes Geld in Deutschland abheben konnten. Die Spionageprogramme waren an E-Mails angehängt, die vorgeblich von Firmen und Behörden stammen sollten. Selbst im Namen des BKA hatten die Täter ihre Mails verschickt.

Das BKA hat eine super Bildergalerie.
Das BKA hat eine super Bildergalerie.
Foto: BKA

Gegen neun der zehn Verdächtigen wurde Haftbefehl erlassen. Eine 33 Jahre alte Frau durfte unter Auflagen nach Hause und bei einem 1953 geborenen Mann lagen keine Haftgründe vor. Die sonstigen Verdächtigen im Alter zwischen 20 und 36 Jahren stammen aus Deutschland, Russland und der Ukraine. Mit dem erschwindelten Geld sollen sie einen aufwendigen Lebensstil mit Luxusreisen, Limousinen und hochwertiger Unterhaltungselektronik finanziert haben. Die Ermittler beschlagnahmten Bargeld und Wertgegenstände.

Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft werden weitere Betrugstaten der Gruppe noch aufgedeckt. Das BKA hat nach eigenem Bekunden während der 18 Monate währenden Ermittlung eine Vielzahl weiterer Betrügereien verhindert. BKA-Präsident Jörg Ziercke nahm den Fall als Beleg für die ständige Professionalisierung von Computerkriminellen, mit denen Justiz und Polizei Schritt halten müssten. "Das Internet darf sich nicht zu einem rechtsfreien Raum entwickeln", erklärte der BKA-Chef. (dpa/tc)