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Toshiba muß "klein" beigeben

02.11.1999
US-Anwälte erzwingen 2,1-Milliarden-Dollar-Vergleich

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der japanische Mischkonzern Toshiba hat vor einem US-Bundesgericht in Texas einen Vergleich akzeptiert, der den Hersteller nach Ansicht von Experten gut zwei Milliarden Dollar kostet. Zwei US-Kunden hatten Toshiba in einer Sammelklage vorgeworfen, fehlerhafte Steuerelektronik für Diskettenlaufwerke in seine Notebooks eingebaut zu haben. Konkret handelt es sich dabei um die Chips "µPD 765" (NEC) und "8272A" von Intel, deren Mikrocode fehlerhaft ist.

Die Japaner verpflichteten sich per Vergleich, künftig andere Controller zu verwenden und bereits ausgelieferte Notebooks nachzubessern. In Europa will der Hersteller bis zum 10. November einen entsprechenden Patch auf seiner Website veröffentlichen. Alle betroffenen Kunden in den USA sollen zudem Gutscheine im Wert zwischen 100 und 225 Dollar erhalten. Betroffen sind sechs Millionen Notebooks, die Toshiba seit 1985 in den USA ausgeliefert habe.

Doch damit nicht genug: Laut "Wall Street Journal" hat das texanische Anwaltsbüro offenbar jetzt erst richtig Blut geleckt und bereits fünf weitere Hersteller in gleicher Angelegenheit verklagt. Betroffen sind demnach Compaq, Hewlett-Packard (HP), NEC, Packard Bell und Emachines. Compaq fühlt sich fälschlich attackiert und will die Sache vor Gericht durchfechten, die übrigen Anbieter haben noch keine Stellungnahmen abgegeben.