Aktienkurs springt an

Update: Motorola spaltet Handy-Sparte ab

26.03.2008
Der US-amerikanische Telekomausrüster Motorola spaltet seine kriselnde Handy-Sparte ab.

Der Konzern werde künftig in zwei Gesellschaften geteilt, die unabhängig an der Börse notiert seien, teilte Motorola am Mittwoch in Schaumburg (Illinois) mit. Der weltweit drittgrößte Hersteller von Mobiltelefonen folgt damit Forderungen von Aktionären, die sich für eine Ausgliederung oder einen Verkauf ausgesprochen hatten. Im frühen New Yorker Handel legte der Aktienkurs um 4,2 Prozent zu.

Vor allem der Milliardär und aggressive Investor Carl Icahn hatte Druck auf die Konzernführung ausgeübt und mehr Mitspracherechte gefordert. Icahn kontrolliert nach letzten Angaben rund 6,3 Prozent von Motorola. Für eine Stellungnahme war sein Büro vorerst nicht erreichbar.

Verluste

Das schwächelnde Handy-Geschäft hatte Motorola im vergangenen Jahr in die roten Zahlen gezogen. Neben der Handy-Sparte betreibt Motorola profitable Geschäfte unter anderem mit TV-Set-Top-Boxen sowie Breitbandnetzen und Kommunikationstechnik für Firmen. Die Motorola-Aktionäre sollen Anteile an beiden Unternehmen erhalten. Die Aufspaltung soll im Jahr 2009 erfolgen.

Der seit Jahresbeginn amtierende Konzernchef Greg Brown hatte eine Überprüfung der Strategie und radikale Einsparungen angekündigt. Eine Veräußerung, über den zwischenzeitlich spekuliert worden war, hatte er im Februar ausgeschlossen. Mit dem Verkauf von Mobiltelefonen erzielte das Unternehmen im vergangenen Jahr einen Umsatz von 4,8 Milliarden US-Dollar - ein Rückgang von rund einem Drittel im Vergleich zum Vorjahr.

Tiefe Krise

Der Geschäftsbereich befindet sich in einer tiefen Krise, die auch durch massive Einsparungen und der Entwicklung neuer Geräte nicht behoben werden konnte. Motorola fuhr die Verkäufe in Schwellenländer zurück, wo vor allem günstige Geräte nachgefragt werden, und baute 7300 Arbeitsplätze ab. Den Abschwung konnte der Konzern aber nicht stoppen. Für den Verkaufsschlager "Razr", der vor allem 2005 und 2006 die Absatzzahlen nach oben trieb, konnte Motorola keinen Nachfolger entwickeln. Die Modellpalette gilt als nicht konkurrenzfähig im Vergleich zur Konkurrenz.

Mittlerweile ist Motorola als Handy-Hersteller auf den dritten Platz hinter Nokia und Samsung zurückgefallen und verliert weiter Marktanteile. Vorstandschef Brown kündigte an, dass Motorola seine Position als zweitgrößter Handy-Produzent von Samsung zurückerobern will. Er glaube an die starke Marke des Unternehmens.

Die Handy-Branche machte in den vergangenen Wochen wiederholt von negativen Nachrichten auf sich aufmerksam. Die Nummer vier Sony Ericsson rechnet wegen einer schwachen Nachfrage in Europa für das laufende Quartal mit einem herben Gewinneinbruch. Mit der Gewinnwarnung hatte die Gemeinschaftsfirma von Sony und Ericsson auch die Aktien der Konkurrenz unter Druck gesetzt. Experten befürchten nun, dass die Abschwächung der weltweiten Konjunktur den Handy-Absatz schmälern könnte. (dpa/tc)