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Übernahme von bis zu 33 Prozent gewünscht

Update: Deutsche Telekom strebt Kontrolle bei griechischer OTE an

17.03.2008
Die Deutsche Telekom will mit dem Einstieg bei der griechischen Hellenic Telecom (OTE) ihre Position in Südosteuropa deutlich ausbauen.

Die Telekom möchte für 2,5 Milliarden Euro knapp 20 Prozent des größten Telekomanbieters in Griechenland von der Investmentgesellschaft Marfin übernehmen, wie das Unternehmen am Montag in Bonn mitteilte. Den Aufschlag von 36 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs vom Freitag begründete die Gesellschaft unter anderem mit den erwarteten Synergien von zwei Milliarden Euro. Die Telekom will ihre Beteiligung auf bis zu 33 Prozent erhöhen und damit die Kontrolle über OTE übernehmen.

Dazu will das Bonner Unternehmen Gespräche mit der Regierung in Athen aufnehmen. Ziel sei eine Aktionärs-Vereinbarung, die der Telekom eine Aufstockung der Beteiligung erlaube sowie einen deutlichen Einfluss auf das Unternehmen gebe, sagte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick auf einer Telefonkonferenz. Sollte keine Einigung mit der Regierung erzielt werden, dann will die Telekom von einer Beteiligung Abstand nehmen. Die Gespräche sollen nun zeitnah anfangen, wie Vorstandschef René Obermann sagte.

Athen begrüßt Einstieg

Griechenland begrüßte den geplanten Einstieg der Deutschen Telekom. Die Minister für Finanzen und Telekommunikation, Giorgos Alogoskoufis und Kostas Chatzidakis, erklärten gemeinsam, dass der Schritt den Vorstellungen der Regierung in Athen voll und ganz entspreche. Der Transaktion müssen noch die Kartellbehörden und das interministerielle Komitee (IMC) zustimmen. Eine Beteiligung von mehr als 20 Prozent muss von der Regierung gebilligt werden. An dieser Hürde war die griechische Marfin gescheitert.

Mit der Beteiligung an OTE folgt die Telekom der Strategie, durch Akquisitionen wachsen zu wollen. Im vergangenen Jahr kaufte die Telekom bereits für kleinere Milliardenbeträge in den USA und den Niederlanden zu. Mit Zuwächsen im Ausland will Obermann die Rückgänge im Heimatgeschäft ausgleichen, wo der harte Wettbewerb der Telekom zusetzt. Ab dem Jahr 2009 werde OTE den Gewinn positiv beeinflussen, sagte Finanzchef Eick.

T-Aktie schwach

Obwohl viele Analysten den Zukauf begrüßten, gab die T-Aktie nach. Die zwischenzeitlichen Verlust von 3,6 Prozent konnte die Telekom aber auf zuletzt minus 1,5 Prozent begrenzen. Die beiden Unternehmen passten gut zusammen, meinten die Experten von Dresdner Kleinwort. Die Telekom erweitere ihr Standbein in Südosteuropa. Unicredit-Analyst Sven Kreitmair warnte aber, dass die Ratingagenturen die Einstufung senken könnten. Die Aufnahme von Kredite könnte damit teurer werden.

OTE ist der größte Telekomanbieter Griechenlands mit Töchtern in Rumänien, Serbien, Albanien, Bulgarien und Mazedonien. "Damit erhalten wir Zugang zu 56 Millionen Menschen", sagte Obermann. Die Region gilt als einer der verbliebenen Wachstumsmärkte in Europa. OTE wies in den ersten neun Monaten vergangenen Jahres Zuwächse von knapp zehn Prozent bei Umsatz und operativem Gewinn aus. Die Bilanz für 2007 will der Konzern am kommenden Donnerstag vorlegen. (dpa/tc)