Web

Interessenten noch nicht bekannt

Freenet stellt DSL-Geschäft zum Verkauf

21.02.2008
Der Telekomanbieter Freenet hat sein Breitbandgeschäft zum Verkauf gestellt.

Es würden erste Gespräche mit Interessenten geführt, sagte eine Sprecherin am Mittwoch in Hamburg der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das Unternehmen erhält derzeit eine Holding-Struktur, bei der das DSL-Geschäft in einen eigenen Bereich ausgegliedert wird. Zuvor waren Gespräche über einen Kauf der DSL-Sparte mit dem Wettbewerber United Internet gescheitert, der über ein Zwischengesellschaft zusammen mit Drillisch an Freenet beteiligt ist.

Freenet setzt nun auf das Geschäft mit mobilen Internet und Inhalten. "Zum Ausbau dieser Geschäfte brauchen wir nicht zwingend ein eigenes DSL-Geschäft", sagte Vorstandschef Eckhard Spoerr. Er ließ offen, welche Unternehmen an dem DSL-Geschäft mit seinen rund 1,3 Millionen Kunden Interesse angemeldet haben. Der Erlös aus dem Verkauf könnte an die Aktionäre ausgeschüttet werden.

Freenet ist erst vor einem Jahr durch die Fusion von mobilcom und der freenet.de AG entstanden. Eine Umkehr der Verschmelzung mach aus Sicht von Experten aber Sinn, da das Unternehmen nur Rang fünf unter den DSL-Anbietern einnimmt. Der Abstand zu den Marktführern konnte die Gesellschaft in den vergangenen Quartalen nicht verringern.

Mit dem Verfall der DSL-Tarife ist zudem der Konsolidierungsdruck auf dem deutsche Breitbandmarkt gestiegen. Wettbewerber wie AOL haben daher ihrer Zugangsgeschäft bereits veräußert. Nach Einschätzung von Experten werden daraus neben der Deutschen Telekom die Konzerne Telefonica/O2 und Vodafone mit seiner Tochter Arcor als Gewinner hervorgehen. Daneben versucht United Internet seine Position als DSL-Anbieter mit den meisten DSL-Kunden nach der Telekom zu behaupten und hat sich dazu an Freenet und Versatel beteiligt.

Mit einem Verkauf des DSL-Geschäfts will Spoerr den Aktienkurs seiner Gesellschaft steigern. Aktuell sei darin der Breitbandbereich nicht ausreichend berücksichtigt. "Mit dieser Situation sind wir absolut unzufrieden", sagte der Vorstandsvorsitzende. Er kündigte daher den Kauf eigener Anteilsscheine an. "Daher planen wir auch, ein Aktienrückkaufsprogramm aufzusetzen." Der Aufsichtsrat soll diesem in den kommenden Wochen zustimmen. Die Freenet-Aktie legte nach der Ankündigung zwischenzeitlich um 14 Prozent zu und notierte zuletzt 12 Prozent fester.

Spoerr äußerte sich zufrieden über das Geschäft im abgelaufenen Geschäftsjahr. Für 2007 hatte die Gesellschaft einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von 250 Millionen Euro und einen Vorsteuergewinn von 160 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Die finalen Arbeiten der Jahresabschlusserstellung liefen noch, aber es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass die Ergebnisziele nicht erreichen würden, sagte der Manager. Freenet will am 3. März seine Bilanz für das Jahr 2007 vorlegen. (dpa/tc)