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Notfalls "Aktionen" gegen Schließung

Bochumer Nokia-Betriebsrat fährt nach Finnland

07.02.2008
Der Bochumer Nokia-Betriebsrat und die IG Metall treffen am kommenden Dienstag in Finnland mit dem Konzern-Management zusammen.

"Wir können jetzt endlich unsere Vorschläge zum Erhalt des Bochumer Werkes vorlegen", sagte die Betriebsratsvorsitzende Gisela Achenbach am Donnerstag in Bochum. Bei den Gesprächen werde Nokia-Chef Olli-Pekka Kallasvuo voraussichtlich nicht dabei sein. Der Konzern bestätigte das geplante Treffen am Hauptsitz in Espoo. "Wir sind immer willens, den Beschäftigten zuzuhören", sagte Unternehmenssprecherin Arja Suominen. Zu den Gesprächsthemen wollte sie sich aber nicht äußern. Die Tagesordnung sei nicht öffentlich.

Im Vorfeld hatte sich neben den Arbeitnehmern und der Landesregierung auch das Ruhrbistum für das Zustandekommen eines Gesprächs eingesetzt und als Vermittler angeboten. Nokia hatte sich lange Zeit gesträubt und nur über einen Sozialplan für die rund 2300 Beschäftigten reden wollen. Vor wenigen Tagen hatten der Essener Weihbischof Franz Grave und der Sprecher des Arbeitnehmerrates im Bistum und Vorsitzende des ThyssenKrupp-Konzernbetriebsrats Thomas Schlenz in einem Brief an die Unternehmensleitung appelliert. "Sowohl in der Belegschaft als auch im Betriebsrat ist eine ausgeprägte Bereitschaft zu konstruktiven Gesprächen vorhanden", heißt es in dem Schreiben.

Oberstes Ziel für die Arbeitnehmerseite ist unvermindert der Erhalt des Standortes. Der Konzern hingegen will nach bisheriger Aussage die Produktion in ein neues Werk in Rumänien verlegen. Am 28. Februar soll der Aufsichtsrat bei einer Sitzung in Finnland über die Zukunft des Bochumer Standortes entscheiden.

"Wir wollen so viele Arbeitsplätze retten wie möglich" sagte Achenbach. Dabei geht es im Kern um die Erhöhung der Produktivität. Einer der Vorschläge besagt, dass bei Investitionen von 14 Millionen Euro in neue Produktionslinien die Arbeitskosten, die der Konzern als zu hoch bezeichnet, deutlich gesenkt werden könnten. Die IG Metall erklärte in der "Rheinischen Post" (Donnerstag), dass das Bochumer Werk mit Investitionen von 50 Millionen Euro in acht neue Produktionslinien günstiger werde als eine Verlagerung ins Ausland. In diesem Fall würde allerdings die Belegschaftszahl drastisch gesenkt.

Sollte es bei der vom Konzern geplanten Schließung bleiben, wollen die Arbeitnehmer Aktionen starten. "Es gibt keinen Streik, aber Aktionen und Informationsveranstaltungen", sagte Achenbach. Am Sonntag gibt es darauf bereits einen Vorgeschmack. Dann wollen tausende Menschen eine Menschenkette rund um das Bochumer Werk bilden. (dpa/tc)