Whitman (51), die bereits seit 1998 an der Spitze der populären Internet-Auktionsplattform eBay steht, habe in den vergangenen Monaten zunehmend allerlei Verantwortung für das Tagesgeschäft an ihre Manager delegiert und schließe ihre Rückzugsplanung ab, schreibt das Blatt weiter. Als Kronprinz für die Whitman-Nachfolge habe sich John Donahoe herauskristallisiert, den Whitman im Jahr 2005 als neuen Leiter der Auktionssparte angeheuert hatte. EBay, das morgen seine Zahlen zum vierten Quartal veröffentlicht, wollte die Meldung nicht kommentieren.

Whitman ist ohne Zweifel eine der profiliertesten Firmenlenkerinnen im Silicon Valley. Nur weniger Führungskräfte, die zu den Pionieren der Kommerzialisierung der Internet-Branche gehören, konnten sich ähnlich lange an der Spitze halten. Ausnahmen sind einige Unternehmensgründer wie der Amazon-Chef Jeff Bezos oder Jerry Yang von Yahoo! (der allerdings erst vor relativ kurzer Zeit den CEO-Sessel vom Medienmanager Terry Semel übernahm).

Whitmans Rückzug käme zudem zu einem für eBay kritischen Zeitpunkt. Das Auktionsgeschäft, mit dem eBay derzeit mehr als zwei Drittel seines Jahresumsatzes von knapp sechs Milliarden Dollar erwirtschaftet, ist in den vergangenen Jahren nur noch wenig gewachsen. Will eBay diesen Trend umkehren, muss das Unternehmen unter Umständen drastische Veränderungen vornehmen, die ein neuer CEO möglicherweise besser schmackhaft machen könnte. (tc)