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Hasbro und Mattel orten Copyright-Verletzung

Facebook erregt Ärger bei Scrabble-Machern

17.01.2008
Von pte pte
Die Networking-Plattform Facebook ist ins Visier der Spielzeughersteller Hasbro und Mattel geraten. Die beiden Unternehmen sind im Besitz der Rechte für das berühmte Gesellschaftsspiel Scrabble und wollen die Abschaltung einer Online-Version auf Facebook erwirken, berichtet das "Wall Street Journal".

"Scrabulous", wie sich die frei zugängliche Variante auf der Netzwerk-Seite nennt, verstoße gegen das Urheber- und Markenrecht, argumentieren die beiden Spielehersteller. Hasbro, dem die Rechte in den USA und Kanada gehören, und Mattel, Rechteinhaber in allen anderen Ländern, haben sich nun zusammengeschlossen und gemeinsam einen Beschwerdebrief an die Verantwortlichen von Scrabulous geschickt.

Laut Hasbro sind insgesamt vier Parteien in den Fall verwickelt, also verantwortlich für die Entwicklung, die Bereitstellung und das Marketing von Scrabulous. Um wen es sich im Konkreten handelt, wurde nicht offiziell bekannt gegeben. Hasbro sei aber daran interessiert, sich möglichst freundschaftlich mit den Betreffenden zu einigen. Wenn dies allerdings nicht möglich sei, so sehe sich der Spielzeughersteller gezwungen, eine Abschaltung von Scrabulous zu erwirken. Bislang haben weder Facebook noch Scrabulous auf die Angriffe reagiert.

Nachdem sich die Beschwerde seitens der Spielzeughersteller auf Facebook herumgesprochen hatte, formierten sich bereits Gruppen, die zur Rettung von Scrabulous aufrufen und gegen eine mögliche Abschaltung protestieren. Bei der amerikanischen National Scrabble Association sieht man den Fall mit gemischten Gefühlen. "Wir hoffen, die beiden Seiten können sich einigen. Während zwar die meisten Turnierspieler Scrabulous nicht nutzen, ist das Online-Spiel dennoch eine gute Variante, um junge Leute auf das traditionsreiche Spiel aufmerksam zu machen", meint John D. Williams, Direktor des Vereins. Ganz ähnlich sieht das auch der Verein Scrabble Deutschland . "Einerseits ist es sehr erfreulich, wenn Jugendliche Zugang zu dem Spiel finden, andererseits müssen natürlich die Rechte gewahrt werden. Daher wäre es wohl klüger gewesen, die Scrabulous-Betreiber hätten sich zuvor eine Genehmigung eingeholt", meint Sebastian Herzog, Präsident von Scrabble Deutschland, im Gespräch mit pressetext.

Neben den offiziellen Online-Versionen von Scrabble hat Scrabulous vor allem deshalb Berühmtheit erlangt, weil es gratis und aufgrund der Integration bei Facebook für eine breite Masse an Usern erreichbar ist. Das Spiel ist eine der zehn meistgenutzten Applikationen des Social Networks und zählt rund 600.000 aktive Spieler täglich. Verfügbar ist der Scrabble-Ableger aber auch über die Webseite Scrabulous.com. Entwickelt wurde das Spiel von zwei Indern, die den Start von Scrabulous damit begründen, dass es im Internet keine Version von Scrabble gegeben habe, die ihnen gefallen hätte. (pte)