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IBAN und BIC lösen Kontonummer und Bankleitzahl ab

SEPA, IBAN, BIC: Take-Off für einheitlichen Zahlungsverkehr in Europa

15.01.2008
Von pte pte
Nach mehrjährigen Vorarbeiten hat die Umstellungsphase auf das einheitliche, paneuropäische Zahlungssystem SEPA (Single Euro Payments Area) begonnen.

Für alle Euro-Zahlungen gelten für grenzüberschreitende Zahlungen in Zukunft die gleichen Bedingungen und Standards wie für landesinterne Transaktionen. Das gewohnte Format mit Kontonummer und Bankleitzahl wird dabei auch bei Inlandsüberweisungen vom internationalen Standard IBAN und BIC abgelöst, was zur eindeutigen Identifizierung des Empfängers beitragen soll. "Die Kunden müssen mit den neuen Zahlenwerten vertraut gemacht werden, ähnlich wie bei der Einführung des Euro, auch wenn IBAN und BIC bei Online-Überweisungen bereits jetzt vorhanden sind", erklärt Stephan Rabe, Leiter der Pressekommunikation beim Bundesverband öffentlicher Banken Deutschlands, auf Anfrage von pressetext.

Seit dem 1. Januar 2008 muss es Bankkunden in 31 europäischen Ländern (die EU-27 plus Norwegen, Schweiz, Island und Liechtenstein) möglich sein, einheitliche Instrumente des Zahlungsverkehrs zu verwenden. Ab 28. Januar erfolgt mit Einführung der 'SEPA-Überweisung' der schrittweise Übergang zum neuen System. So enthält der IBAN-Code Informationen über Staat, Bank, Institut und Kontonummer. "Von den Banken muss eine Aufklärungskampagne gestartet werden, um die Konsumenten an die SEPA-Verfahren zu gewöhnen", meint Rabe. Dafür sei ein Parallelbetrieb von altem und neuem System notwendig. "Dabei handelt es sich um einen marktgetriebenen Prozess. Die Banken haben in SEPA investiert und wollen doppelte Kosten aus dem Parallelbetrieb verhindern", prognostiziert Rabe lediglich ein kurzes Nebeneinander von Kontonummer und IBAN.

Zur Umsetzung von SEPA wird in den 31 Staaten ein einheitlicher technischer und rechtlicher Rahmen geschaffen, für dessen Erarbeitung das European Payments Council (EPC), ein Zusammenschluss aus Banken und Bankverbänden, in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission und der EZB zuständig ist. Den größten Anteil der auf rund zehn Milliarden Euro geschätzten Kosten für die SEPA-Einführung, die unter den Teilnehmern aufgeteilt werden, macht die vollständige Neuprogrammierung der Banken-Zahlungsverkehrs-Infrastruktur aus. "Die öffentliche Verwaltung hat zum Unmut der Institute noch keine Zusagen für die Nutzung der SEPA-Zahlungsverkehrsmodalitäten gemacht", heißt es von Rabe im pressetext-Gespräch.

Hauptsächlich international agierende Unternehmen werden aus der europaweiten Gleichschaltung der Zahlungsverkehrsmodalitäten Vorteile ziehen. Über geringere Überweisungskosten hinaus werden banklogistische Vorgänge vereinfacht, was zu einer unkomplizierteren Abwicklung der länderübergreifenden Geschäfte führt. Dementsprechend soll es ab November 2009 möglich sein, Lastschriftverfahren aus allen SEPA-Teilnehmerstaaten einzuleiten. Zuverlässigere Transaktionen und die Möglichkeit, Bankkarten auch im europäischen Ausland zu benutzen, stellen Vorteile des bargeldlosen Zahlungsverkehrs für Privatkunden dar. "Für Überweisungen wird es äußerst attraktive Preismodelle geben, die für alle Konsumenten attraktiv sein dürften. Hinzu kommt, dass die Fristen für den Eingang von Zahlungen verkürzt und genau festgelegt sind, was primär für den Empfänger interessant sein dürfte", sagt Rabe. Die maximale Überweisungsdauer für Transaktionen ohne Betragslimit innerhalb der SEPA-Länder wurde anfangs auf drei, ab 2012 auf nur einen Tag festgelegt. (pte)