Optik-Branche sieht rosige Zukunft

Brillenboom durch Computerarbeit

14.01.2008
Die Zahl der Brillenträger wird in den kommenden Jahren nach Expertenansicht steigen, da die Menschen immer mehr Zeit vor dem Computer verbringen. Die Optik-Branche sieht deswegen eine rosige Zukunft, die Wissenschaft neuen Forschungsbedarf.

"Die Optik-Branche braucht sich um ihr Überleben keine Sorgen zu machen", sagte Peter Frankenstein vom Deutschen Industrieverband für optische, medizinische und mechatronische Technologien (SPECTARIS) in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa anlässlich der Optik-Messe opti '08 in München. Viele bemerkten erst durch die Arbeit am Computer, dass sie eine Sehschwäche hätten. Ob die flimmernden Bildschirme oder das Tippen von SMS auf dem Handy die Augen zusätzlich schlechter machen, werde derzeit erforscht.

Wissenschaftler hätten lange gedacht, die konzentrierte Arbeit am Computer habe keine Auswirkungen auf das Sehen. "Mittlerweile ist sie da unsicher", erläuterte Frankenstein. Die wachsende Zahl der Brillenträger in Deutschland könne jedoch auch andere Gründe haben. "Früher merkten die Menschen etwa bei der Arbeit in der Landwirtschaft nicht so schnell, wenn sie schlecht sehen konnten."

Große Wachstumschancen für die Optik-Branche sieht Frankenstein auf dem Markt für Menschen ab 50 Jahren. "Das Auge macht im Laufe des Lebens eine schleichende Veränderung durch", erläuterte er. Millionen von Menschen würden etwa ab Ende 40 alterssichtig und könnten ohne Brille nicht mehr schnell genug zwischen Nah- und Fernbereich wechseln. Daher kämen die Kunden in den kommenden Jahren quasi "von selbst" nach.

Die Entwicklung der Gleitsichtbrille für Alterssichtige vor einigen Jahren sei eine "Revolution" für die Branche gewesen. "Die Industrie investiert stark in die Forschung für Ältere", sagte Frankenstein. Damit reagiere sie auch auf den demografischen Wandel. Wachsende Märkte sieht die Optik-Industrie zudem in Asien. "In Asien gibt es immer mehr Brillenträger. In Hongkong etwa tragen rund 80 Prozent der Menschen eine Brille." Die Wissenschaft stehe hier vor einem Rätsel. "Es könnte auch sein, dass die hohe Rate an Fehlsichtigkeit genetisch bedingt ist."

In Deutschland tragen nach Angaben von SPECTARIS mehr als 40 Millionen Erwachsene ab 16 Jahre eine Brille. Hinzu kämen 1,6 Millionen Kinder und Jugendliche sowie 2,2 Millionen Kontaktlinsen-Träger. (dpa/tc)