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Musicpass

Sony BMG gibt sich beim Kopierschutz geschlagen

08.01.2008
Sony setzt auf Rubbelkarten, mit denen man Musik ohne Kopierschutz im Internet kaufen kann.

Die Gerüchte der Vorwoche haben sich bewahrheitet: Sony BMG hat als letzter großer Musikkonzern seinen Widerstand gegen legale Internet-Downloads ohne Kopierschutz aufgegeben. Das Unternehmen hat sich dabei jedoch für ein ungewöhnliches Verfahren entschieden, bei dem die Kunden zunächst im Handel eine Plastik-Karte kaufen müssen. Auf der Karte wird dann ein Code freigerubbelt, mit dem das entsprechende Album auf einer Website heruntergeladen werden kann. Von Mitte Januar an sollen in den USA auf diese Weise zunächst 37 Alben zum Download stehen, teilte Sony BMG am Montag mit. Darunter ist Musik von Pink, Celine Dion, Bob Dylan, Elvis Presley und Bruce Springsteen.

Der Preis der "Platinum MusicPass" genannten Karten entspricht mit 12,99 Dollar in etwa dem einer CD. Für 19,99 Dollar soll man bei einigen Titeln zusätzlich Bonus-Material bekommen sowie das Recht, ein weiteres Album des Künstlers herunterzuladen. Mit der Website Musicpass.com entschied sich Sony bei dem MP3-Angebot gegen etablierte Vertriebskanäle wie den iTunes-Store von Apple. Musik anderer Konzerne gibt es in den USA zum Teil bereits ab 7,99 Dollar pro Album als Internet-Downloads ohne Kopierschutz zu kaufen.

Die vier großen Musikkonzerne Universal Music, Sony BMG, Warner Music und EMI kontrollieren mehr als drei Viertel des Musikmarktes. Erst Ende Dezember hatte Warner Music angekündigt, in den USA Songs ohne Kopierschutz über den Online-Händler Amazon.com anzubieten. Die Konzerne leiden unter stark rückläufigen CD-Verkäufen; das rasante Wachstum des Internet-Geschäfts konnte die Rückgänge bisher nicht ausgleichen. Die Industrie hatte lange auf dem Kopierschutz bestanden, um ihre Einnahmen zu verteidigen. Sony BMG ist ein Gemeinschaftsunternehmen des japanischen Sony-Konzerns und der deutschen Bertelsmann-Gruppe. (dpa/ajf)