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14 Millionen Dollar Startkapital für kommerzielle Suchmaschine

Jimmy Wales' Angriff auf Google: Wikia Search ist online

07.01.2008
Nach monatelangen Vorarbeiten startet die Mitmach-Suchmaschine Wikia Search heute in die Alphaversion.

Wikipedia-Mitbegründer Jimmy Wales akquirierte im vergangenen Jahr mehr als 14 Millionen Dollar Startkapital, um seine Vision einer quelloffenen Mitmach-Suchmaschine zu realisieren. Einen wesentlichen Teil des Geldes steckte er in den Kauf des Web-Crawlers Grub, um den technischen Grundstein für einen zur Google-Konkurrenz taugenden Suchalgorithmus zu legen. Anders als die bisherigen gemeinnützigen Wikimedia-Projekte soll Wikia Search als kommerziell ausgerichtetes Vorhaben das investierte Geld bald wieder einspielen.

Seit heute ist Wikia Search in der ersten Alphaversion im Netz zu finden. Die Suchergebnisse sind jedoch noch stark überarbeitungswürdig.
Seit heute ist Wikia Search in der ersten Alphaversion im Netz zu finden. Die Suchergebnisse sind jedoch noch stark überarbeitungswürdig.

Die neue Suchmaschine erarbeitet die Relevanz ihrer Ergebnisse mit Hilfe von Nutzerbewertungen. Die Google-Technik, Webseiten anhand der Anzahl ihrer Verlinkungen einzuschätzen, ist nach Wales' Auffassung bezüglich der Qualität ihrer Inhalte zu wenig aussagekräftig. Wikia Search setzt deshalb wie die Online-Enzyklopädie Wikipedia auf eine Nutzer-Community, die Websites bewertet und die Suchergebnisse stetig verbessert. Neben Textinhalten lassen sich bereits in der Alphaversion auch Fotos und andere Anwender suchen und finden. Wikia Search soll nach Aussage von Jimmy Wales und seinen Mitstreitern vieles anders und besser machen als Google: eine höhere Qualität der Suchergebnisse erzielen, eine transparente Arbeitsweise aufweisen, strengeren Datenschutz gewährleisten und den Gesamtnutzen für den Anwender steigern. "Wir wollen Google angreifen", sagt Wales. "Und das mit einer Suchmaschine, bei der die redaktionellen Entscheidungen von der Öffentlichkeit getroffen werden." Ob die Versprechen erfüllt werden können, werden die kommenden Monate zeigen. Google ist gewarnt: Obwohl es bereits im Vorfeld Kritik an Wales' Vorhaben gab, möchte sich der Suchmaschinenriese nicht auf seine eigenen Stärken verlassen und hat mit der Wissensplattform "Knol" bereits lange vor dem offiziellen Launch von Wikia Search zum Gegenangriff ausgeholt. Heute geht der Wettstreit in eine neue Runde. (sh)