Ärger des Jahres

Pannenstatistik 2007: Die kleinen und großen Verlierer des Jahres

14.12.2007

4. Windows Vista

Der jüngste Spross in der Windows-Familie habe alle Verkaufserwartungen übertroffen, jubelte Microsoft – Marktbeobachter sehen das ziemlich anders. In Unternehmen hat Vista rund ein Jahr nach seiner Einführung noch nicht Fuß gefasst. "Der hauptsächliche Grund, warum unsere Kunden nicht migrieren möchten, ist doch, dass es dadurch keinen Mehrwert für das Unternehmen gibt", fand Konstantin Mroncz, Geschäftsführer von Train + Consult, klare Worte. Für ihn mehren sich die Anzeichen dafür, dass die Migration von XP zu Vista von der Agenda vieler IT-Abteilungen verschwunden sei.

Gründe dafür gibt es reichlich. So etwa die hohen Hardwareanforderungen von Vista, die dazu führen, dass im Zuge einer Umstellung der größte Teil des vorhandenen Rechnerbestands entsorgt und teuer ersetzt werden muss. In weiten Teilen ungeklärt sind zudem immer noch die leidigen Kompatibilitätsprobleme des Betriebssystems zu Dritthersteller-Anwendungen. Von der neuen Oberfläche, die gerade im klassischen Anwenderumfeld regelmäßig für Verwirrung bei den Benutzern sorgt, ganz zu schweigen. Alles in allem liegt die Hürde für eine Umstellung also sehr hoch.

Die Analysten von Gartner beobachten denn auch einen nur schleppenden Umstieg der Anwender auf das neue Microsoft-System. "Viele Unternehmen hinken den uns gegenüber geäußerten Vista-Plänen ungefähr ein Jahr hinterher", erklärte etwa Gartner-Mann Michael Silver im "Microsoft Watch" von Joe Wilcox. Habe man vor einem Jahr noch mit einer großen Migrationswelle im zweiten Quartal 2008 gerechnet, so gehe man jetzt eher von Anfang 2009 aus. Zu diesem Zeitpunkt wird aber schon der Nachfolger "Windows 7" erwartet. Da Microsoft aber zu Verzögerungen neige, sollten Unternehmen vorsichtshalber doch einen Umstieg auf Vista prüfen, heißt es bei Gartner.

Forrester-Analyst Benjamin Gray glaubt zwar nach wie vor an den großen Vista-Migrationssturm, mag diesen aber nicht mehr datieren. Die von seinem Haus im dritten Quartal 2007 aufgenommene Windows-Statistik ergibt, dass lediglich sieben Prozent der rund tausend in Nordamerika und Europa befragten Unternehmen noch in diesem Jahr mit dem Vista-Deployment beginnen wollen, ein Viertel plant dies für 2008. Umgekehrt gaben von den Europäern 54 Prozent an, keine Vista-Pläne zu haben oder noch unschlüssig zu sein. Ähnlich sieht es in Nordamerika aus.