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Gutes Aussehen zählt auch in der Welt der Avatare

Paradigmenwechsel - virtuelle Geschenke für echte Menschen

10.12.2007
Von pte pte
Das Geschäft mit virtuellen Waren entwickelt sich zunehmend zu einer Goldgrube. Immer mehr Konsumenten geben ihr reales Geld für computergenerierte Produkte aus, die in Online-Welten und auf Networking-Portalen angeboten werden.

Gerade jetzt zur Weihnachtszeit greifen die Nutzer verstärkt auf die virtuellen Artikel zurück und verschenken diese an ihre Liebsten. Virtuelle Kleidung und Accessoires für Avatare wie sie beispielsweise auf der Networking-Plattform Facebook zu haben sind, gelten inzwischen als wahres Muss für eingefleischte Onlineuser. Dabei wird Geld in Waren investiert, die de facto nichts weiter sind als programmierte Symbole, die dann auf den jeweiligen Profilseiten der Nutzer erscheinen. Seit Facebook die Icons, die jeweils für einen Dollar angeboten werden, im Februar dieses Jahres eingeführt hat, wurden davon laut Unternehmensangaben mehr als 24 Millionen verkauft, berichtet CNN.com. Dabei werden die virtuellen Produkte meist in limitierten Auflagen vertrieben, um das Interesse bei den Nutzern zu steigern. In virtuellen Welten wie Second Life gibt es inzwischen sogar Online-Einkaufszentren, wo die Avatare für reales Geld shoppen gehen. Denn wie in der richtigen Welt zählt auch im virtuellen Paralleluniversum immer mehr das Aussehen und Erscheinungsbild, das mit digitaler Kleidung, Make-Up und virtuellen Möbeln aufgebessert wird.

Mitunter entstehen durch den Handel mit den Online-Produkten auch handfeste Urheberrechtsstreitigkeiten vor realen Gerichten. Denn immer wieder kommt es zu Markenfälschungen und Raubkopien der virtuellen Waren, etwa bei virtuellem Sex-Spielzeug. Das Hauptproblem liegt zumeist darin begründet, dass den virtuellen Räumen bislang eine eigene Rechtsordnung fehlt und häufig unklar ist, welche Gesetze überhaupt angewendet werden können. Laut Marktbeobachtern sind die Menschen immer stärker dazu bereit, für etwas zu bezahlen, das man im Grunde nicht anfassen oder in Händen halten kann. So geben manche Nutzer mittlerweile nicht nur einen oder zwei, sondern hunderte Dollar für virtuelle Geschenke aus. Kel Kelly, Marketing-Expertin und College-Lehrbeauftragte, hat beispielsweise seit Februar knapp 100 Dollar für Facebook-Symbole investiert. "Ich wäre auch bereit zwischen fünf und zehn Dollar für ein wirklich lustiges und einfallsreiches virtuelles Geschenk auszugeben", sagt Kelly.

Während Kritiker die virtuellen Waren für blanke Geldverschwendung halten und keinen Nutzen darin erkennen können, sehen das begeisterte Nutzer und Branchenvertreter wie Jeska Dzwigalski, angestellt beim Second-Life-Betreiber Linden Lab, naturgemäß anders. "Man kann leicht sagen, etwas ist nicht echt, weil es digital ist. Aber es gibt viele digitale Produkte, die einen Wert haben." Und so verweist Dzwigalski auf Musikdownloads und Softwareprogramme - ebenfalls digitale Güter, für die von den Konsumenten jede Menge Geld bezahlt wird. (pte)