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Radiohead-Download bevorzugt kostenlos

Radiohead-Online-Album: Nur 38 Prozent zahlen

06.11.2007
Von pte pte
Die britische Erfolgsband Radiohead kann mit ihrem innovativen Download-Konzept offenbar nicht viele User zum Zahlen animieren.

Seit dem 10. Oktober bieten die Radiohead-Musiker um Mastermind Thom Yorke ihr Album "In Rainbows" zum digitalen Download an. Den Albumpreis bestimmen die Fans selbst. Laut aktuellen ComScore-Zahlen haben im Oktober 62 Prozent der User das Album heruntergeladen, ohne einen Cent zu bezahlen. Lediglich 38 Prozent ließen sich den Download etwas kosten. "Ich bin überrascht von der Anzahl der User, die nicht bereit waren zu zahlen", sagt Fred Wilson, Partner bei Union Square Partners und Musik-Kenner. "Die Berichte, die es bisher über das Download-Angebot gab, klangen doch sehr viel optimistischer", so Wilson. Durchschnittlich hat Radiohead pro Download 2,26 Dollar (1,55 Euro) eingenommen. Konkrete Download-Zahlen nannte ComScore allerdings nicht. Insgesamt haben den Erhebungen zufolge bis Ende Oktober etwa 1,2 Millionen User die Internetpräsenz des Radiohead-Albums besucht. Ein "erheblicher" Anteil von ihnen habe das Album auch heruntergeladen, heißt es bei ComScore.

Die Frage, ob Radiohead mit seinem Download-Konzept auch Geld verdient, bleibt allerdings noch unbeantwortet. Laut Chris Castle, ehemals Manager eines Record-Labels, kann der finanzielle Erfolg des Albums noch nicht abschließend bewertet werden. Die Geld-bringende Lebensdauer eines Albums betrage bis zu zwei Jahre, beginne mit dem Release und erlebe einen neuen Aufschwung, wenn die Band auf Konzerttournee geht. Laut Castle hat Radiohead in den vergangenen Jahren pro Album zwischen drei und vier Millionen Exemplare verkauft und dabei jeweils zwischen neun und 20 Millionen Dollar eingenommen. Ab dem 3. Dezember will Radiohead neben dem Download auch eine physische Version anbieten. Das Paket soll zwei Vinylplatten und zwei CDs mit jeweils 18 Songs sowie Bonusmaterial beinhalten und für 40 Pfund (57 Euro) erhältlich sein.

Der Erfolg des Albums wird auch darüber mitentscheiden, inwieweit das Radiohead-Konzept Nachahmer findet. Unterstützung findet die Idee beim Nine-Inch-Nails-Sänger Trent Raznor. Der US-Rapper Saul Williams hat das Konzept jedenfalls bereits leicht adaptiert übernommen. Er überlässt den Fans bei seinem Album "The Inevitable Rise and Liberation of Niggy Tardust" ebenfalls die Entscheidung, ob sie den Download kostenlos oder gegen Zahlung von fünf Dollar vornehmen wollen. Wer fünf Dollar zahlt, bekommt allerdings einen schnelleren Download und eine bessere Qualität, berichtet Greg Sandoval in seinem Blog bei Cnet. (pte)