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Erfolgreicher eBay-Klon für Lateinamerika

MercadoLibre: Das eBay Lateinamerikas

31.10.2007
Von pte pte
Das Erfolgsrezept von eBay ist universell verwendbar - der Marktplatz MercadoLibre kopiert sein Vorbild und bedient ganz Lateinamerika.

MercadoLibre, die lateinamerikanische Variante des Internetmarktplatzes eBay, verzeichnet große Erfolge. Seit der Gründung durch den heutigen CEO Marcos Galperin im Jahr 1999 konnte das Unternehmen mit Firmenhauptsitz in den USA sich zur größten E-Commerce-Seite Lateinamerikas hocharbeiten. Insgesamt 22 Millionen registrierte User zählt die Online-Gemeinde aktuell. Die Entstehungsgeschichte von MercadoLibre mutet abenteuerlich an: Im Frühjahr 1999 hält der Mitbegründer des Milliarden-Dollar-Unternehmens HM Capital Partners John Muse an der Stanford University eine Rede und bezeugt in der anschließenden Diskussion sein Interesse an Investments in Lateinamerika. Marcos Galperin, damals noch MBA-Student, nimmt diese Botschaft aufmerksam wahr und nutzt in weiterer Folge eine günstige Gelegenheit, um den Finanzinvestor anzusprechen.

Galperin, der eigentlich nur damit beauftragt war, Muse zu seinem Privatjet zu chauffieren, präsentiert ihm die Idee einer lateinamerikanischen E-Commerce-Seite. "Er stellte seine Aktentasche ab und wollte sofort als Investor bei dem Projekt einsteigen", schildert der erfolgreiche Geschäftsmann im Interview mit BusinessWeek die damaligen Ereignisse. Der Erfolg sollte beiden Recht geben. MercadoLibre konnte allein im ersten Halbjahr 2007 mehr als 656 Millionen Dollar in Form von Waren verkaufen. Der erwirtschaftete Gewinn wird mit 1,6 Millionen Dollar veranschlagt. Seit dem Börsengang des Unternehmens am 10. August dieses Jahres ist der Aktienpreis um 148 Prozent empor geschnellt.

Aber nicht nur was den Erfolg betrifft, auch die gesamte Ausrichtung und Gestaltung des Internetauftritts von MerkadoLibre erinnert eindeutig an das große Vorbild eBay. Galperin gibt im Gespräch mit BusinessWeek selbst auch zu, sich bei der Entwicklung der Auktionsplattform eng an die US-Pioniere gehalten zu haben: "Vom ersten Tag an haben wir uns an eBay als Vorbild orientiert. Wir wussten aber auch, dass wir nicht alles gleich übernehmen können, wenn das Konzept tatsächlich in Lateinamerika funktionieren soll". Wie eBay gegenüber pressetext bestätigt, habe man sich schon vor längerer Zeit dazu entschieden, MercadoLibre nicht als Konkurrenten auf dem Markt zu behandeln. Im September 2001 erwarb eBay folglich 19,5 Prozent der Aktien des lateinamerikanischen Unternehmens.

MercadoLibre ist heute das größte Online-Auktionshaus in Lateinamerika. Wie viele andere Internetfirmen, die sich dieser Region gewidmet haben, befindet sich der Firmenhauptsitz jedoch in den USA. Galperin und die restlichen acht Senior Executives des Unternehmens haben alle gemeinsam an der Stanford Universität in Kalifornien studiert. (pte)