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Neue Studie mit "klaren wissenschaftlichen Schwächen"

Bundesamt sieht keine erhöhte Gesundheitsgefahr für Handy-Nutzer

30.10.2007
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) sieht auch nach einer nun bekanntgewordenen großen Studie über Handystrahlung keine erhöhten Gesundheitsgefahren.

"Wir haben die Studie geprüft. Nach erster Prüfung weist sie klare wissenschaftliche Schwächen auf", sagte Bundesamtssprecher Florian Emrich der "Berliner Zeitung". Der sogenannte Bioinitiative-Report eines Forscherverbundes war in der Sendung "Report Mainz" am Montagabend vorgestellt worden.

Für die Studie waren 2000 Untersuchungen ausgewertet worden. Die Studienautoren sprechen von Hinweisen auf eine erhöhte Zahl von Hirntumoren bei sehr starker Handynutzung über zehn Jahre hinweg. Das gelte insbesondere, wenn das Handy immer nur an einer Kopfseite gehalten wurde. Ähnlich sei es bei schnurlosen Telefonen, heißt es in dem Bioinitiative-Report. Emrich sagte jedoch, es würden in der Studie Vermischungen vorgenommen, die fachlich nicht zulässig seien. Dennoch werde sie derzeit detailliert ausgewertet.

Konsequenzen aus der Studie vom August will das Bundesamt nicht ziehen: "Derzeit gibt es keinen Anlass, die Grenzwerte zu ändern." Der Grenzwert für Handys liegt bei zwei Watt pro Kilogramm (W/kg). Als besonders strahlungsarm gelten sogenannte SAR-Werte bis 0,6 W/kg. Die Mehrzahl der in der Studie aufgenommenen Untersuchungen sei zudem nicht neu. "Sie wurden bei der Festlegung der derzeit gültigen Grenzwerte bereits berücksichtigt", schreibt das Amt. Es empfiehlt aber einen vorsichtigen Umgang mit Handys, solange Hinweise auf mögliche gesundheitliche Risiken nicht vollständig ausgeräumt sind.

In einem bedeutendem Fachjournal, das unabhängige Experten als Gutachter hat, ist der Bioinitiative-Report laut "Spiegel Online" bislang nicht erschienen. (dpa/tc)