SaaS in der Praxis

So ergeht es Firmen in der IT-Wolke

02.11.2011
Von Nikolaus Krasser
Interesse, Erwartungen und Ansprüche - beim Cloud Computing ist alles überwältigend. Ein Blick auf abgeschlossene SaaS-Projekte verschafft Bodenhaftung.
Foto: Fotolia, Kheng Guan Toh

Eine aktuelle Studie der Experton Group belegt, dass der Umsatz mit Cloud Computing allein in Deutschland von 1,9 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 8,2 Milliarden Euro im Jahr 2015 steigen wird. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 48 Prozent per anno. Entsprechend steigen auch die Investitionen: In fünf Jahren werden etwa zehn Prozent der gesamten IT-Ausgaben auf diese Technologie entfallen. Die Einführung cloudbasierender Services verläuft allerdings vor allem beim Mittelstand langsam. Die Gründe hierfür sind so vielfältig wie die individuellen Voraussetzungen der Kunden.

Nachfolgende Praxisbeispiele sind exemplarisch für die aktuelle Situation in deutschen Unternehmen.

Beispiel 1: Mit der "Brechstange"

Ein stark zentral organisiertes Unternehmen setzt fast vollständig auf die Lösungen eines bekannten ERP-Anbieters. Doch im Laufe der Zusammenarbeit sind die Betriebskosten an eine schmerzhafte Grenze gestoßen, gleichzeitig sind die Verantwortlichen mit der Release-Politik unzufrieden. Neue Funktionalitäten im HR-Umfeld sollen daher alternativ auf einer SaaS-Lösung basieren. Bestehende Systeme werden abgeschaltet, alle Mitarbeiter arbeiten nun mit SaaS. Innerhalb weniger Monate ist die Einführung an allen Arbeitsplätzen weltweit abgeschlossen. Abweichend von "Best-Practice"-Empfehlungen wurden die Spielräume, welche die SaaS-Software bietet voll ausgenutzt um die Software an das Unternehmen anzupassen.

Bewertung: Mit der Unterstützung der Geschäftsleitung lässt sich eine cloudbasierende Lösung rasch einführen. Die Abweichung vom Best-Practice-Ansatz in der Konfiguration führt im Betrieb jedoch zu erheblichen Schwierigkeiten, die sich auch mittelfristig nur schwer lösen lassen. Zu den häufigen Problemen in der Anwendung bei Release-Wechseln, kommt noch hinzu, dass die Mitarbeiter vor der Einführung nicht ausreichend informiert wurden und daher eher ablehnend reagieren. Das Potential der Lösung wird somit nicht voll ausgeschöpft.

Empfehlung: Zwar ist die technische Einführung schnell abgeschlossen, für die kulturelle Anpassung der SaaS-Lösungen ist aber ausreichend Zeit und Überzeugungsarbeit notwendig. Viele Anbieter stellen Best-Practise-Lösungen zur Verfügung, die sich in den verschiedenen Branchen bewährt haben. Unternehmen sind gut beraten, diese anzunehmen, auch wenn sich die Mitarbeiter umgewöhnen müssen.