Ratgeber Open Source

Was ist das richtige CMS?

21.06.2010
Von Timm  Beyer

Szenario 2: Online-Community und Kampagnen-Website

Communities sind fester Bestandteil vom Web 2.0. Die Interaktion zwischen den Usern sowie die direkte Kommunikation zwischen Firmen und Kunden können für Hersteller bei der Kundenzufriedenheitsanalyse sowie der Weiter- und Neuentwicklung von Produkten nützlich sein. Daher ist der so genannte User Generated Content, also der von Nutzern gemeinsam erstellte, verwaltete und bearbeitete Inhalt, ein wichtiger Bestandteil von Websites. Ebenso bedeutend sind interaktive Elemente, damit sich User im Rahmen einer Community untereinander austauschen. Dabei sollte das Rechte-Management hierarchisch und flach sein, also kaum zwischen einfachen Benutzern und Administratoren (auf Oberflächenebene) trennen. Dennoch sind dedizierte Moderatorenrechte für das Community-Management erforderlich.

Einen Sonderfall mit Wachstumspotenzial stellen Websites mit aktuellem Produkt- oder Event-Bezug dar. Beispiele hierfür sind Websites für Kinofilme, Online-Spiele oder Konzerte sowie neue oder neu aufgelegte Produkte. Häufig gehen diese Websites mit Werbekampagnen einher, die zunehmend darauf abzielen, direkten Kontakt zu potenziellen und existierenden Kunden aufzubauen. Um die Kundenbindung zu erhöhen, bauen Firmen temporäre Communities auf, in denen sie die Mitglieder dazu animieren, eigene Meinungsbeiträge und Inhalte zu erstellen.

Umsetzungsvorschlag: Drupal

Das weltweit am häufigsten genutzte Open-Source-CMS Drupal bietet sich für Webseiten mit intensiven Interaktionen und ausgeprägtem Community-Charakter an. Drupal verfolgt ein modulares Konzept, das auf einer Grund-Distribution (Core) mit den wichtigsten Funktionen basiert, die wiederum als Module realisiert sind. Dazu gehören eine Reihe von Web-2.0-Funktionen wie ein Community- und ein Blog-Modul sowie eine Lösung für RSS-Feeds.

Darüber hinaus gibt es mehr als 2.500 Module, die die weltweit tätige User-Group ständig weiterentwickelt und verfeinert. Ein "Lock-In" aus Kundensicht droht bei Drupal-Installationen damit nicht. Auch in Deutschland gibt es mittlerweile genügend Entwickler mit Drupal-Erfahrung.

Neue Module werden mit hoher Frequenz hinzugefügt. Die Drupal-Gemeinde hat beispielsweise eine Twitter-Anbindung schnell zur Verfügung gestellt. Ein typisches und aktuelles Beispiel für die Vorteile des modularen Aufbaus von Drupal ist der Einsatz des Semantic-Web-Tools OpenCalais. Der Webservice der Nachrichtenagentur Thomson Reuters versieht Inhalte automatisch mit Tags. Die erzeugten Schlagworte sind verblüffend treffend und erlauben eine gute Zuordnung und Suche der Texte ohne mühsames manuelles Tagging. Installation und Einsatz dieses Tools ist in Drupal in wenigen Arbeitsschritten erledigt.