Durch den vielfältigen Einsatz von IT im Privatleben steigen auch die Anforderungen an die Unternehmens-IT. Die Art und Weise, wie Arbeit organisiert und abgewickelt wird, verändert sich. Das führt in der Folge dazu, dass sich auch die Firmen anders aufstellen müssen, wollen sie im Wettbewerb um Kunden und Mitarbeiter bestehen. Vor allem durch die rasante Ausbreitung von sozialen Netzen und Communities etc. - landläufig unter dem Sammelbegriff Social Media zusammengefasst - ist eine zusätzliche Dimension entstanden. Die Rolle der Anwender im Unternehmen gewinnt an Bedeutung, denn die Firmen verlieren zunehmend die Herrschaft über die eingesetzte IT. Die Nutzer werden autonomer.
Trotz des Kontrollverlusts eröffnen sich für Unternehmen beachtliche Möglichkeiten. Die Nutzung von Social Media als Kommunikationskanal erlaubt es, das digitale Ego umfassend und positiv darzustellen. Gleichzeitig kann man Kunden zu Fans machen, die sich im Social Web für das eigene Unternehmen engagieren und für ein glaubwürdiges Marketing sorgen können.
Selbst wenn sich die damit verbundenen Einzelmaßnahmen überwiegend schnell umsetzen lassen, sollten sie doch einer Strategie folgen. Es ist wichtig, sich nicht zu verirren und die Potenziale voll auszuschöpfen. Der technologische Wandel, der erstmals über den privaten und nicht den Unternehmensalltag vollzogen und getrieben wird, soll sich nach Einschätzung von Gartner in den nächsten fünf Jahren noch weiter beschleunigen. Für die Unternehmen bedeutet das, sie müssen versuchen, die Änderungen in Verhaltensweisen und Technikeinsatz in ihre etablierte Unternehmenskultur und -infrastruktur zu integrieren. Aber auch die Anforderungen an die Mitarbeiter steigen. Gefragt ist zunehmend ein Wissens-Mix aus Bereichen wie Business und Technologie, aber auch Kunst und Lifestyle.
- Tipps für das Enterprise 2.0
Unternehmensinterne Social-Media-Plattformen bringen Teamarbeit und Wissens-Management auf ein neues Niveau. So gelingt das Enterprise 2.0. - Klein und früh anfangen:
Wer schon zum Start den großen Wurf plant, wird ewig planen und wenig einführen. - Pilotprojekte in Social-Media-affinen Teams:
Geeignet sind insbesondere verteilte Gruppen mit viel Projektarbeit. Sie haben einen hohen Abstimmungsbedarf und sind zugänglich für neue Kommunikationsformen. - Multiplikatoren identifizieren:
Mitarbeiter, die andere Kollegen begeistern können, sind Gold wert. Das Social Business funktioniert nur mit einer kritischen Masse. - Portale sind besser als Einzellösungen:
Wenn sich Mitarbeiter für Wikis, Foren und soziale Netze getrennt anmelden müssen, verlieren sie schnell die Lust. - Arbeitsprozesse abbilden:
Wenn Abläufe wie Urlaubsübergabe und Dokumentenbearbeitung vom sozialen Netz unterstützt werden, erschließt sich den Mitarbeitern ein Nutzen. Das fördert die Akzeptanz. - Klarnamen vorschreiben:
Wer den Umgangston in öffentlichen Diskussionsforen im Internet kennt, wird ihn sich nicht im eigenen Unternehmen wünschen. Anonymität fördert Beleidigungen und Mobbing, Klarnamen schützen davor. - Guidelines formulieren:
Wenn Geschäftsabläufe abgebildet werden, sollte klar sein, wo welche Inhalte gepostet werden sollen und dürfen. - Betriebsrat einbinden:
Social Business schafft Transparenz im Unternehmen und sollte daher mit der Arbeitnehmervertretung abgesprochen werden. - Datenschutz beachten:
Soll sich das soziale Netz auf ausländische Niederlassungen erstrecken, müssen zuvor Datenschutzbestimmungen abgeklärt werden.
ERP-Anwender im Wandel
Während der klassische ERP-Anwender in der "alten Zeit" ein klar umrissenes Aufgabenfeld hatte und die IT an der Unternehmensgrenze endete, ist das Aufgabenfeld heute dynamisch geworden und ständigen Änderungen unterworfen. Hierarchien verlieren an Einfluss, Unternehmensgrenzen werden durchlässig. Es kommt mehr auf den Einzelnen an und wie er seine tägliche Arbeit angeht und erledigt.
Die Folgen für Unternehmen sind gravierend. Nicht nur die Produktionsanlagen werden flexibler, auch die für den Unternehmenserfolg wichtigen Wissensarbeiter bewegen sich. Das gilt auch für die IT, die dank Software as a Service (SaaS), UMTS und Notebooks ihren stationären Charakter verliert. Anwender sind weniger an klassische Vorgaben gebunden. Sie sollen ihre Arbeit gut erledigen - das kann auch mit Alternativlösungen geschehen.
Noch ist die Mehrheit der Unternehmen allerdings träge und nur punktuell offen für Web-2.0-Angebote. Man schaut sich um und probiert das eine oder andere aus. Was funktioniert, wird eingesetzt. Erst von einer Minderheit, dann aber immer schneller von der Mehrheit. Widersetzen kann sich der Entwicklung kein Unternehmen. Und auch die Anbieter von ERP-Lösungen müssen auf das neue Nutzerverhalten und den veränderten Einsatz ihrer Lösungen schnell Antworten finden.