Gartner warnt

IT-Budgets: CIOs trotz Gefahren optimistisch

04.01.2012
Von  und Kolja Kröger
Werner Kurzlechner lebt als freier Journalist in Berlin und beschäftigt sich mit Rechtsurteilen, die Einfluss auf die tägliche Arbeit von Finanzentscheidern nehmen. Als Wirtschaftshistoriker ist er auch für Fachmagazine und Tageszeitungen jenseits der IT-Welt tätig.
Mit mehr Geld für 2012 rechnen viele IT-Entscheider, zeigt eine Umfrage von CIO.de. Doch der Markt gibt das wohl nicht her: Die EU-Schuldenkrise trifft ihn hart.
Die Ergebnisse der Budget-Umfrage von CIO.de.
Die Ergebnisse der Budget-Umfrage von CIO.de.
Foto: cio.de

Mit der Aussicht auf gleiche und steigende IT-Budgets gehen 62,2 Prozent der Leser von CIO.de, die an unserer jüngsten Umfrage teilgenommen haben, ins neue Jahr. Gut jeder Dritte rechnet damit, mehr als noch 2011 ausgeben zu dürften. Sprünge von 20 Prozent und mehr wollen fast die Hälfte derjenigen machen, deren Budgets voraussichtlich steigen werden.

Dass deutsche CIOs mit ihrer Budgetierung optimistisch ins Jahr 2012 schauen, zeigt auch eine Capgemini-Studie. Demnach rechnen zwei Fünftel der IT-Chefs mit steigenden Budgets - und mit Auswirkungen der Krise, wenn überhaupt, erst 2013. 71 Prozent der Ausgaben in 2012 fließen laut Capgemini in die Erhaltung der IT-Landschaft.

Schuldenkrise und Rezession dämpfen Budget-Steigerung

Uwe Dumslaff ist CTO von Capgemini Deutschland.
Uwe Dumslaff ist CTO von Capgemini Deutschland.
Foto: Capgemini

Etwa ein Fünftel wird immerhin in Innovation gesteckt - offenbar auch ein Trend für 2012. "Viele Unternehmen sind darauf angewiesen, sich durch neue Produkte und Services einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen, der häufig auf IT-Innovationen basiert", sagt Uwe Dumslaff, CTO bei Capgemini Deutschland. "Um das Unternehmen in dieser Hinsicht optimal zu unterstützen, wollen CIOs 2012 das Business und IT noch enger verzahnen.

Wenn sie sich mit dem Geld mal nicht verrechnen. Die Marktforscher und IT-Berater von Gartner zeichnen ein deutlich weniger rosiges Bild. "Die zweite Rezession schlägt schon bald zu", sagte Peter Sondergaard, Forschungschef der Amerikaner, kürzlich beim Gartner Symposium in Barcelona zu rund 1600 IT-Entscheidern. "Die andauernde weltweite Unsicherheit und die Krise in der Eurozone treffen 2012 Ihre IT Budgets, und Ihre Unternehmen werden vor schwierige Budget-Entscheidungen gestellt."

Da könnte es sein, dass 37,7 Prozent der CIO.de-Leser unserer Umfrage ihr Budget realistischer einschätzen. Sie geben ein sinkendes Budget für 2012 an. Auch da sind es 15,7 Prozent der Gesamt-Teilnehmer, die mit 20-Prozent-Sprüngen und mehr rechnen - nur eben nach unten.

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Für die Eurozone prognostiziert Gartner, dass Privatwirtschaft und Behörden im kommenden Jahr nur 1,5 Prozent mehr für IT ausgeben als 2011. Der größte Brocken der IT-Ausgaben kommt von Regierungen, insgesamt 20 Prozent in Westeuropa. Wenn sie dank der Schuldenkrise sparen müssen, setzen sie den Rotstift sehr wahrscheinlich auch bei der IT an. Betroffen wären davon unter anderem die zahlreichen Bildungseinrichtungen, von Kindergärten bis zu Universitäten.

CIO verliert Geld und Einfluss an Chief Marketing Officer

Für Gartners Forschungschef Sondergaard heißt dies: "CIOs müssen so schnell es geht ein realistisches Budget aufstellen, um vorne mitzuspielen." Nur noch zwei Jahre, dann haben CIOs die Hoheit über ein Viertel des Geldes verloren, das ihr Unternehmen für IT aufbringt. Spätestens 2017 könnte der Marketing-Chef sogar ein größeres IT-Budget haben als der CIO.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO. (mhr)