Komplexität

Supply-Chain-Management - oft ein Blindflug

15.09.2011
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Es fehlt an Mitteln und Methoden, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen, so eine aktuelle Studie der Hochschule für angewandte Wissenschaften in München.
Dynamische Komplexität überfordert Viele.
Dynamische Komplexität überfordert Viele.
Foto: Fotolia, Imageteam

Höchstens eines von fünf Unternehmen ist in der Lage, Veränderungen in Beschaffungs- und Absatzmärkten frühzeitig zu erkennen. 80 Prozent haben dafür keine geeigneten Mittel und Methoden zur Hand. Zu diesem Ergebnis kamen der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME), die Wassermann AG und die Hochschule München in einer gemeinsamen Studie zur Komplexität im Supply-Chain-Management (SCM).

Geleitet wurde die Untersuchung von André Krischke, Professor an der Fakultät für Betriebswirtschaft der Hochschule München. Der Startschuss fiel auf den "Wassermann Vision Days" im Februar 2011. Es folgten Fokus-Interviews mit 40 Logistik- und SCM-Experten deutscher Unternehmen. Die Leitfrage lautete: Welche Maßnahmen sollten Unternehmen zur Steuerung der Supply-Chain-Komplexität ergreifen?

Wie die Antworten ergaben, erwarten drei Viertel der Befragten, dass die Komplexität in der Logistikkette weiter zunimmt. Häufig richten die Firmen aber ihr Augenmerk nur auf die strukturelle Komplexität und übersehen dabei die Komplexität, die sich aus der Dynamik der Märkte ergibt. "Ansätze zum Umgang mit der dynamischen Komplexität wie Trend-Management, Szenario-Planung oder Simulation setzt derzeit nur ein Fünftel der Unternehmen ein", führt Krischke aus.

Dabei ließen sich aus der Beherrschung dieser Komplexität Wettbewerbsvorteile ziehen, sofern die Supply-Chain-Strategie besser in die Unternehmensstrategie integriert wäre und Instrumente für die "strategische Frühaufklärung" genutzt würden, so die Urheber der Studie. Ein vom BME einberufener Expertenkreis soll hier Konzepte und Strategien sowie einen Leitfaden erarbeiten.