Deutsche IT-Leiter widmen sich am häufigsten den klassischen Themen. Befragt nach den wichtigsten Aufgaben für das laufende Jahr, äußerten 31 Prozent der befragten CIOs, die Dauerbrenner ERP und Prozessoptimierung sowie -harmonisierung hätten für sie die höchste Bedeutung. Vermeintliche IT-Trends lassen die IT-Entscheider erst einmal links liegen. Laut einer von der Anwendervereinigung CIO-Circle initiierten Umfrage unter 155 IT-Entscheidern bewegen aktuelle Hypes die IT-Manager kaum. Die einzige junge Technik, die in diesem Jahr von Bedeutung ist, scheint die Virtualisierung zu sein. 19 Prozent der Befragten stufen sie als sehr wichtig ein.
CIOs sind Prozessgestalter
Die Erhebung unterstreicht, dass das Selbstverständnis der CIOs keineswegs auf ihrem technischen Know-how fußt. IT-Wissen ist zwar wichtig, aber nicht der differenzierende Faktor. So sagen rund 60 Prozent der Befragten, dass die Kollegen auf der Business-Seite sie in ihrer Rolle als Gestalter von Prozessen schätzen. Nur noch zwölf Prozent glauben, sie würden nur als technische Umsetzer gesehen. "Die IT-Chefs haben sich in der Rolle als Prozessverantwortlicher etabliert", vermutet Stefanie Leimeister, Autorin der Studie.
- Die wichtigsten Themen im Jahr 2010
Die befragten CIOs widmen sich in diesem Jahr vor allem klassischen Aufgaben. Als sehr bedeutend erachten sie die Prozessoptimierung und betriebswirtschaftliche Standardsoftware. - Zeitaufwand für Geschäftsprozesse
63 von 155 Befragten verwenden zehn bis 20 Prozent ihrer Arbeitszeit auf das Geschäftsprozess-Management. - Zeitaufwand für Innovationen
Innovationen sind zwar wichtig, doch die meisten CIOs verwenden auf dieses Thema weniger als 20 Prozent ihrer Zeit. - Zeitaufwand für Projekte
Projektarbeit beschäftigt das Gros der CIOs ebenfalls weniger als ein Fünftel ihrer Arbeitszeit.
Folgerichtig erachten 57 Prozent der CIOs das Thema Geschäftsprozess-Management als sehr wichtig, wogegen die IT-Projektarbeit nur 37 Prozent als sehr bedeutend einstufen. Auch die Rolle der IT als Innovator scheint weniger ausgeprägt. Diesem Thema räumen 34 Prozent eine hohe Bedeutung ein. Vor diesem Hintergrund ist die Zurückhaltung gegenüber Trendthemen schlüssig. Die meisten Befragten aus dem CIO-Circle haben noch keine Cloud-Lösung im Einsatz. Das Modell, IT-Services aus der Wolke zu beziehen, ist recht neu, so dass die Zurückhaltung nicht weiter erstaunt. Dass zudem drei Viertel der CIOs in absehbarer Zeit auch keinen Cloud-Einsatz planen, unterstreicht, wie vorsichtig IT-Entscheider auf Neuerungen reagieren.