Lieferanten-Management

ZF hat das Risiko mit den Zulieferern unter Kontrolle

01.07.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Der Automotive-Konzern erweitert sein Lieferanten-Management um ein aktives Risiko-Management.
Die Leistung der ZF hängt maßgeblich von den Lieferanten ab.
Die Leistung der ZF hängt maßgeblich von den Lieferanten ab.
Foto: ZF

Bei der ZF Friedrichshafen AG stammen mehr als 50 Prozent des Materials von Zulieferern. Das heißt: Die Leistung des Autombilzulieferers hängt maßgeblich von externen Unternehmen ab. Risiken im Lieferantenstamm sollten deshalb früh erkannt und exakt eingeschätzt werden. Nur so lassen sich rechtzeitig Maßnahmen ergreifen, um Lieferengpässe oder -ausfälle zu verhindern oder wenigstens abzuschwächen.

Mit der Xcitec GmbH aus Aschheim bei München hat ZF nun eine Softwarelösung entwickelt, die genau für diese Aufgabe ausgelegt ist: Sie soll helfen, Lieferantenrisiken zu identifizieren sowie geeignete Maßnahmen zur Risikovermeidung und -reduzierung aufzusetzen. Auf diese Weise erweitert ZF das bestehende Lieferanten-Management um ein aktives Risiko-Management. Die Lösung läuft unter der Bezeichnung "Xcitec Risikomanagement".

Der ZF-Einkauf als Anwender der Software konzentriert sich im ersten Schritt auf Finanzrisiken und Lieferanteninsolvenzen. Hierfür hat ZF ein Risikomodell definiert, das als Indikatoren sowohl Hardfacts (zum Beispiel Bonität) als auch Softfacts (beispielsweise Verlagerungszeitraum), aber auch sonstige Unternehmensinformationen umfasst. Dieses Modell ist die Grundlage für alle Risikobewertungen. Mit seiner Unterstützung lassen sich Rückschlüsse auf die Eintrittswahrscheinlichkeit und die zu erwartende Schadenshöhe bei einer Lieferanteninsolvenz ziehen.

Der Index zeigt an, wie hoch das Risiko ist

Die Risikobewertungen für alle aktiven Lieferanten laufen in einem automatisierten und gesicherten Prozess ab. Indikatoren, die bereits im "Xcitec Lieferantenmanagement" oder in anderen ZF-Systemen enthalten sind, werden ohne händisches Eingreifen in die Risikobewertungen integriert und im Falle einer Veränderungen in Echtzeit aktualisiert, so verspricht der Softwareanbieter. Andere wichtige Merkmale, beispielsweise aktuelle Unternehmensmeldungen, müssen von den Einkäufern manuell erfasst werden.

Aus den Parametern Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß ergibt sich die "Risikoprioritätszahl". Dieser Index zeigt an, wie hoch das Risiko ist. Zudem sollen Warnfunktionen den Einkauf aktiv auf Veränderungen der Risiken und Indikatoren hinweisen. Werden Gegenmaßnahmen eingeleitet, so lassen sie sich in derselben Software nachhalten und kontrollieren.