GFT-Chef Dietz

Deutsche IT-Branche muss internationaler werden

07.12.2009
Die IT-Branche in Deutschland schmort nach Einschätzung von GFT-Chef Ulrich Dietz zu sehr im eigenen Saft.
GFT-Chef und BITKOM-"Außenminister" Ulrich Dietz
GFT-Chef und BITKOM-"Außenminister" Ulrich Dietz

"Viele mittelständische Firmen denken zu sehr in regionalen Grenzen", sagte der Vorsitzende des IT-Dienstleisters in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa kurz vor dem 4. Nationalen IT-Gipfel am morgigen Dienstag in Stuttgart. "Das ist ein Riesenproblem." Nur wenn die Branche mehr Gewicht im Ausland bekomme, könnten ein stärkeres Wachstum erreicht und Jobs geschaffen werden.

"Deutschland ist nicht die führende IT-Nation in der Welt", erklärte Dietz. "Wir sind eher Mittelmaß. Führend sind die USA und Israel." Grund ist nach Einschätzung des Experten, "dass wir aus Deutschland heraus nicht in der Lage waren, internationale Produkte zu entwickeln." Es gebe nur eine Hand voll Firmen wie die Walldorfer SAP, die Software AG (Darmstadt) und GFT, die breit international aufgestellt sind.

Als wichtigste Felder für die nächsten Jahre nannte Dietz, der beim Branchenverband BITKOM für die Auslandsaktivitäten zuständig ist, E-Mobility, E-Energy und E-Government. Gerade bei der Vernetzung von Fahrzeug mit der Straße gebe es ein riesiges Potenzial. Auch die weltweite Integration von Stromnetzen werde in den nächsten zehn bis zwanzig Jahren eine große Rolle spielen.

"Die Konzepte dafür liegen in den Schubladen", betonte der Chef des Stuttgarter Unternehmens. "Es fehlt nur die Umsetzung." Nach Einschätzung von Dietz könnten auf diesem Weg tausende von Arbeitsplätzen entstehen. Die Zahl der Beschäftigten in der deutschen IT-Branche bezifferte er derzeit auf knapp eine Million. "Es gibt aber Potenzial für eine Verdoppelung."

"Die Bundesregierung muss beim IT-Gipfel in Stuttgart Signale setzen und genügend Leuchtturmprojekte definieren, die wir dann international vorzeigen können", fordert der Manager. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) werden zu dem Treffen in der baden-württembergischen Landeshauptstadt am Dienstag erwartet. Dazu wollen IT-Top-Manager wie der Chef des Walldorfer Softwarekonzerns SAP, Léo Apotheker, und BITKOM-Präsident August-Wilhelm Scheer auftreten. (dpa/tc)