VDE-Studie fordert Forschungsinitiativen Green-IT

Wege zur Energieeffizienz

26.10.2009
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
IT-Systeme müssen dringend energieeffizienter werden. Eine VDE-Studie zeigt Wege zur Green IT auf - und fordert themenübergreifende Forschungsinitiativen für energiesparende Lösungen.
„Deutschland hat bei der Green IT gute Startbedingungen, muss aber Anstrengungen unternehmen, den Entwicklungsvorsprung aufrecht zu erhalten“, sagt Prof. Dr.-Ing. Ingo Wolff, Präsidiumsmitglied im VDE.
„Deutschland hat bei der Green IT gute Startbedingungen, muss aber Anstrengungen unternehmen, den Entwicklungsvorsprung aufrecht zu erhalten“, sagt Prof. Dr.-Ing. Ingo Wolff, Präsidiumsmitglied im VDE.

Wie der Energieverbrauch in der IT reduziert und die Energieeffizienz gesteigert werden kann zeigt die aktuelle Studie "Green IT" der Informationstechnischen Gesellschaft im VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik). Die Vorschläge reichen von neuen Netzarchitekturen über alternative Gebäudekonzepte und Energieversorgung bis hin zur Performanzbewertung und zum Label für energieeffiziente Systeme. Gleichzeitig plädiert der VDE für eine interdisziplinäre Forschungsinitiative, die Universitäten, Forschungsinstitute und die Industrie bei der gemeinsamen Entwicklung weltweit führender Lösungen für energieeffiziente IT unterstützt.

Rasantes Wachstum

Die in der Studie präsentierten Fakten sprechen für sich: Allein für "e-Services" benötigen IKT-Systeme heute weltweit etwa 8 Prozent (160 GW) der global erzeugten elektrischen Leistung. Dieser Anteil wird nach Expertenschätzungen wegen des starken Marktwachstums und der zunehmenden Verbreitung von IKT-Lösungen und bei einem steigenden Anteil von Endgeräten und Data Centern auf etwa 15 Prozent (400 GW) im Jahr 2020 anwachsen.

Zurzeit erhöht sich der Datentransfer durch die Datennetzwerke etwa um das Zehnfache pro Jahr. Dies entspricht einer Erhöhung des Energieverbrauchs von circa 16 bis 20 Prozent pro Jahr. Der Anteil von IKT-Geräten und -Einrichtungen an den CO2-Emissionen wird derzeit auf 2 bis 3 Prozent, die Herstellungsphase der Geräte einbezogen auf 4 Prozent geschätzt. In den vergangenen Jahren verzeichnete das Internet Zuwachsraten von bis zu 100 Prozent pro Jahr. Es ist davon auszugehen, dass dieses Wachstum auch in den nächsten 10 Jahren anhalten wird. Auch mit einer starken Zunahme der Mobilfunkanwendungen ist zu rechnen.

Angesichts der prognostizierten Zahlen stellt sich die Frage, wie die Netze der nächsten Generation gestaltet werden müssen, um nicht selbst ein wesentlicher Faktor globaler Emission zu werden. Dies betrifft sowohl den Energieverbrauch an sich als auch die Nachhaltigkeit von Systemen und Komponenten.