Mergers and Carve-outs

Fusionen setzen die IT unter Druck

15.10.2009
Von Marc Laszlo

Kommentar

IT als Fusionshindernis?

Wenn Sie noch Geld haben, kaufen Sie jetzt! So lautete der Kommentar, den Münchener-Rück-CIO Rainer Janßen anlässlich der diesjährigen "Hamburger Strategietage" zum Thema Wirtschaftskrise gab. Damit meinte das IT-Urgestein nicht nur Equipment und Services, sondern explizit auch andere Unternehmen mit ergänzendem Produktportfolio. Selten war Expansion so billig zu haben.

Für einen CIO ist eine Firmenübernahme alles andere als ein Zuckerschlecken. Wenn sie ihn nicht seinen Job kostet, hält sie eine Menge Arbeit für ihn bereit. Ähnlich wie die Erfüllung von Compliance-Anforderungen gehört eine Post-Merger-Integration zu den IT-Aufgaben, deren Erledigung viel Zeit, Energie und Geld kostet, aber weder den viel zitierten "Mehrwert" für das Unternehmen noch irgendwelchen Lorbeer für den CIO einbringen.

Im Vorfeld einer Firmenfusion wird die Vereinbarkeit der IT-Umgebungen selten diskutiert. Ein Thema ist die IT höchstens im Rahmen der Due Diligence. Und dort geht es hauptsächlich darum, ihren materiellen Wert zu taxieren. Welcher Aufwand notwendig ist, um IT-Strategien und -Architekturen zu vereinheitlichen, interessiert die Auditoren wenig. Auch das Topmanagement zerbricht sich darüber lieber nicht den Kopf. Schließlich gilt es, zunächst die aus ihrer Sicht wichtigeren Fragen zu klären. Die lästigen IT-Fragen können nachher die Spezialisten lösen.

Das spricht nicht gerade für die Weitsicht der beteiligten Unternehmensführungen. Denn eine schwierige Integration der IT-Landschaften kann sich als echtes Hindernis für einen erfolgreichen Merger erweisen. Auf jeden Fall verursacht sie Kosten, die vor einem Firmenzusammenschluss eigentlich präzise abgeschätzt werden sollten. Außerdem legen schwerwiegende Unterschiede in der strategischen Ausrichtung der IT die Vermutung nahe, dass auch die gemeinsame Business-Strategie heiß diskutiert werden dürfte.

Karin Quack, COMPUTERWOCHE-Redakteurin