Google I/O

Die Chrome-OS-Rechner kommen - auch für Firmen

11.05.2011
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Google hat auf der I/O 2011 ein integriertes Angebot aus Hard- und Software-as-a-Service für Firmen zum Kampfpreis angekündigt.

Unternehmen bietet Google ab Mitte Juni ein "Chromebook for business" für 28 Dollar pro Mitarbeiter und Monat an. Enthalten sind ein Chromebook (= Notebook mit Chrome OS), dessen Hardware am Ende des Lebenszyklus automatisch getauscht wird, sowie eine Web-Konsole für das zentrale Enterprise-Management. Für Bildungseinrichtungen und Öffentliche Hände liegt der Preis sogar nur bei 20 Dollar pro Nutzer und Monat. Ein YouTube-Video erklärt das Konzept ausführlicher.

Alternativ zu den Notebooks können Unternehmen auch zur "Chromebox" greifen - ein ebenfalls zentral gemanagtes Desktop-Gerät mit Chrome OS und I/O für Peripherie wie größere Bildschirme, Tastatur und Maus. Für den Zugriff auf Unternehmensanwendungen kooperiert Google mit VMware und Citrix. Chromebooks gibt es ab dem 15. Juni auch für Endkunden. Googles erste Hardware-Partner dafür sind Samsung und Acer. In Deutschland wird Amazon.de die Geräte auch mit 3G-Verträgen der hiesigen Carrier anbieten.

Das Chrome OS hat seit der letzten I/O eine Menge dazugelernt, auch wenn es sich weiterhin primär um eine simple Ablaufumgebung für den hauseigenen Browser Chrome handelt und Programme und Daten hauptsächlich in der Cloud liegen. Chrome OS hat jetzt aber trotzdem einen Datei-Manager für lokale Files und einen Media Player.

Die entscheidendste Neuerung ist aber wohl, dass Programme aus dem Chrome Web Store sich nun beim Chrome OS als File Handler für lokale Dateitypen registrieren können. Damit kann dann zum Beispiel Googles Picasa alle Fotos von einer ins Chromebook gesteckten Digicam-SD-Karte auf Knopfdruck ins Web hochladen oder Dropbox Office-Dateien aufs Cloud-Laufwerk schaufeln.

Als einen zentralen Vorteil von Chrome OS und damit auch Chromebooks (for business) und Chromebox stellte Google-Manager Sundar Pichai die Tatsache heraus, dass Chrome OS - anders als übliche Desktop-Betriebssysteme - mit der Zeit immer besser statt immer lahmer wird, da Fortschritte bei der Entwicklung stets automatisch eingespielt werden und sich das System nicht mit Registry-Datenbanken und dergleichen belastet.

Was den Chrome-Browser angeht (inzwischen zählt Google 160 Millionen aktive Installationen), demonstrierten Pichai und seine Bühnenpartner eindrucksvolle Leistungssteigerungen, die die Google-Entwickler im letzen Jahr ereicht haben - insbesondere, was die Unterstützung von Hardware-Beschleunigung, JavaScript und neuen Standards wie WebGL angeht. Apropos WebGL: Ein Highlight der zweiten I/O-Keynote war natürlich der Auftritt von Rovio-Chef Peter Vesterbacka. Der konnte ankündigen, dass seine Firma das populäre Spaßspiel "Angry Birds" jetzt auch in einer Web-Version anbietet. Diese wurde in WebGL realisiert (mit Canvas als Fallback-Option für weniger leistungsfähige Rechner) und steht bereits mit exklusiven Levels für Chrome-Nutzer im Chrome Web Store zur Verfügung. Die Chrome-Version von Angry Birds unterstützt für langweilige Flüge sogar einen kompletten Offline-Modus.

Last, but not least kündigte Google noch an, dass Entwickler in Anwendungen für den Chrome Web Store - der ab heute weltweit und in 41 Sprachen zur Verfügung steht - jetzt auch In-App-Payments zur Monetarisierung integrieren können (dafür genügt eine Zeile Code). Und anders als Apple und Amazon, die in ihren Stores jeweils 30 Prozent der so erzielten Erlöse als Provision einstreichen, bescheidet sich Google mit nur fünf Prozent. 95 Prozent vom Umsatz bleiben also beim Entwickler. Was Peter "Mighty Eagle" Vesterbacka sichtlich gut gefiel.