Offshoring Teil 1, Ausschreibung

Wie Sie die Risiken reduzieren

14.09.2009
Von Ronald Paschen

Delivery-Modell

Der Anwender sollte darauf bestehen, dass der Provider in der Ausschreibung sein Delivery-Modell aufzeigt und erste Ideen zum Aufbau des Delivery-Teams liefert - etwa wie Onshore- und Offshore-Ressourcen zusammenarbeiten und wie die Verantwortlichkeiten verteilt sind. Werden kritische beziehungsweise komplexe Services ausgelagert, sollte Auftraggeber einen Einblick in diese Planung erhalten. Außerdem muss das Delivery-Modell die jeweiligen Datenschutz-Anforderungen berücksichtigen. So gibt es in einigen europäischen Ländern landesspezifische Regelungen, die den Umgang mit personenbezogenen Daten von Offshore-Standorten sehr restriktiv handhaben. Bei der Offshore-Verlagerung von Anwendungsservices ist ein Dokument ratsam, das für jede Applikation die Informationen enthält, die der Provider zur Konzeption seines Delivery-Modells und zur Kalkulation seines Angebotspreises benötigt. Hierzu gehören unter anderem Angaben zur Kritikalität der Anwendung fürs Business sowie zu ihrer Sensibilität in puncto Datensicherheit.

Wichtig sind auch Vorgaben und Regelungen zur Anbindung der Provider-Infrastruktur an die des Kunden. Um Offshore-Standorte zu integrieren, sind extrem leistungsfähige Connectivity-Lösungen erforderlich, die den IT-Sicherheitsanforderungen des Anwenderunternehmens gerecht werden. Auch das Ende der Vertragsbeziehung sollte schriftlich geregelt werden. Ein Passus zur Rückabwicklung und zum Know-how-Transfer vom Provider zurück zum Kunden beziehungsweise auf einen neuen Provider gehört unbedingt in die Ausschreibung hinein, um spätere, meist kostspielige Nachbesserungen zu vermeiden.