Kostendruck

Anwender entdecken das Application-Management

19.11.2008
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
In Zeiten des Sparens wenden sich die Unternehmen verstärkt dem Application-Management zu. Einer aktuellen Studie zufolge ist das Outsourcing von IT-Anwendungen ein beliebtes Mittel gegen hohe Betriebskosten.

Die Marktforscher von Pierre Audoin Consultants (PAC) stufen das Application-Management als eines der größten Investitionsfelder in den kommenden drei Jahren ein. Die Ausgaben westeuropäischer Anwender für den Fremdbetrieb ihrer Applikationen überschreiten laut PAC im kommenden Jahr die Neun-Milliarden-Euro-Grenze. Ziel ist es, die Betriebskosten zu senken, die Anwendungssysteme zu rationalisieren und Software-Prozesse zu verbessern.

Nach PAC-Definition umfasst das Application-Management die Wartung und Verbesserung bereits vorhandener Anwendungen, was auch anfängliche Entwicklungsarbeit einschließen kann. Dadurch unterscheidet sich Application-Management von Application-Outsourcing, bei dem der Nutzer die Verantwortung für die gesamte Anwendungskette, einschließlich des Server- und Betriebssystems, auslagert.

Das Gesamtvolumen im Application-Management-Markt belief sich im Jahr 2007 auf 7,63 Milliarden Euro in Westeuropa. Mit Einnahmen in Höhe von 645 Millionen Euro konnte sich Logica einen Marktanteil von 8,5 Prozent sichern.
Das Gesamtvolumen im Application-Management-Markt belief sich im Jahr 2007 auf 7,63 Milliarden Euro in Westeuropa. Mit Einnahmen in Höhe von 645 Millionen Euro konnte sich Logica einen Marktanteil von 8,5 Prozent sichern.

Logica ist nach PAC-Zählung der größte Anbieter von Application-Management-Diensten in Westeuropa. Das Unternehmen konnte seine führende Stellung durch Übernahmen in Frankreich (Unilog) und Skandinavien (WM-Data) festigen. 2007 konnte sich Logica einen Marktanteil von 8,5 Prozent von einem Markt sichern, der in Westeuropa ein Gesamtvolumen von etwa 7,63 Milliarden Euro hat. "Application Management wird während des aktuellen Wirtschaftsabschwungs ein stabiles Investitionsfeld für Unternehmen bleiben, da es eine Möglichkeit bietet, Betriebskosten zu senken, jedoch nicht mit den Verpflichtungen und der Sourcing-Komplexität eines großen Outsourcing-Auftrags verbunden ist", schilderte Nick Mayes, Senior Consultant bei PAC. Erfolgreich werden seiner Einschätzung zufolge solche Anbieter sein, die einen Mix aus Onshore-Kundennähe und kostengünstigen Offshore-Kompetenzen bieten können. Sie werden auch in der Lage sein, über die Nutzung niedrigerer Lohnkosten an Offshore-Standorten hinaus langfristigen Mehrwert durch Prozessverbesserung, Industrialisierung und Ressourcenoptimierung zu erbringen. PAC rät Anwender, bei der Auswahl eines Providers folgende Kriterien anzulegen:

  • Preis: Wie hoch ist die Transparenz des Anbieters bei der Preisangabe? Wie hoch ist der Anteil von Lohnkostenarbitrage an den genannten Kosteneinsparungen?

  • Kostensenkung: Welche weiteren Methoden, Prozesse oder Ähnliches setzt der Anbieter ein, um zusätzliche Kostensenkungen und Service-Verbesserungen anbieten zu können?

  • Laufende Verbesserung: Überwacht, überprüft und verbessert der Anbieter proaktiv seine Dienstleistungen, was Effizienz, Effektivität und Flexibilität betrifft?

  • Kulturelle Belange: Wird der Anbieter in der Lage sein, mit Ihrer Belegschaft zusammenzuarbeiten? Versteht er die Unternehmenswerte des Kunden?

  • Finanzielle Stabilität: Wie sicher ist die aktuelle und zukünftige finanzielle Situation des Anbieters? Würden Sie einen Mehrjahresvertrag mit ihm eingehen?