McKinsey-Studie

Chinas Offshore-Potenzial ist enorm

28.05.2008
China könnte sich zu einem interessanten Offshore-Standort entwickeln. Allerdings müsste sich dafür noch einiges ändern.

Derzeit entfallen auf China zwar weniger als zehn Prozent des weltweiten Markts für Offshoring-Services. Die Marktforscher von McKinsey gehen aber davon aus, dass das Land Chancen im Wert von 56 Milliarden Dollar bis 2015 hat, wenn es diesen Markt offensiv angeht und für die Verfügbarkeit von entsprechend qualifizierten Fachkräften sorgt. Auch in der Gartner-Liste der 30 besten Offshore-Regionen ist China vertreten.

China stehe vor gewaltigen Herausforderungen, biete aber auch einzigartige Vorzüge, so die Experten. So könnten die insgesamt zwei Millionen Japanisch und Koreanisch sprechenden Einwohner dem Land helfen, seine Nearshore-Kapazitäten in den Bereichen Anwendungsentwicklung und BPO (Business Process Outsourcing) in Nordasien auszubauen. Außerdem ist die Telecom-Infrastruktur gut und günstig. Auf der anderen Seite gibt es in China zu wenig Personal, das internationale Projekte managen kann und gut Englisch spricht, um für Unternehmen in Europa und den USA interessant zu sein.

Im noch relativ neuen Markt für offshore erbrachte Engineering-Services sehen die McKinsey-Forscher dagegen gute Chancen für China. Durch die geografische Nähe zu potenziellen Kunden aus der asiatischen Halbleiter- und Konsumerelektronik-Branche sowie aus der Automobilindustrie könne sich das Land zu einem "Forschungs- und Entwicklungs-Hub" entwickeln. Allerdings gibt es auch hier wieder ein großes Hindernis: Der Schutz geistigen Eigentums kümmert die Chinesen bislang wenig. Das zeigt auch der hohe Anteil an raubkopierter Software. (sp)