TPI Index-Call

Outsourcing: Europa ist weiter führend

18.04.2008
Sechs der weltweit sieben Mega-Deals des ersten Quartals 2008 wurden in Emea unterzeichnet. Auch das BPO-Geschäft wächst.

Europa behält seine führende Rolle im Outsourcing-Geschäft. Dem vierteljährlichen Index-Call der Sourcing-Beratungsfirma TPI zufolge beansprucht die Emea-Region mittlerweile 70 Prozent des globalenMarkts. Das entspricht einer Steigerung um 50 Prozent gegenüber dem Gesamtjahr 2007.

Auf dem Weltmarkt wurden im ersten Quartal dieses Jahres insgesamt 122 Verträge abgeschlossen. Diese hatten einen Gesamtvertragswert (TCV) von mehr als 16,5 Milliarden Euro und einen jährlichen Durchschnittswert (ACV) von über 3,5 Milliarden Euro, von denen wiederum mehr als zwei Milliarden Euro auf Emea entfielen. Während sich der globale ACV allerdings im Jahresvergleich um 20 Prozent erhöhte, ging der TCV um drei Prozent zurück. Dies lässt sich durch den anhaltenden Trend zu Verträgen mit kurzen Laufzeiten begründen: Im ersten Quartal 2008 lag die durchschnittliche Vertragsdauer bei 5,4 Jahren und war damit die bisher kürzeste überhaupt.

Sechs der weltweit sieben Mega-Deals des Quartals wurden in Emea unterzeichnet. Und fast der gesamte Vertragswert der dortig abgeschlossenen Verträge, nämlich elf Milliarden Euro (von 11,4 Milliarden Euro), stammte aus Neuverträgen wie den drei von Royal Dutch Shell im März unterzeichneten Mega-Deals. Weltweit wurden 108 Neuverträge im Wert von 15,7 Milliarden Euro erteilt.

Die indischen Dienstleistungsanbieter sind dabei weiter auf dem Vormarsch. Mit jeweils drei Abschlüssen gesellten sie sich im ersten Quartal 2008 zu den Big Six (Accenture, ACS, CSC, EDS, HP und IBM) sowie den Big Five (Atos Origin, BT, Capgemini, Siemens und T-Systems). Damit repräsentieren die Inder mittlerweile fünf Prozent des Emea-Markts und elf Prozent des TCV der weltweit vergebenen Verträge. AT&T eroberte sich ebenfalls einen Platz in der europäischen Gruppe.

Die Vertragserneuerungen haben weltweit abgenommen. Im ersten Quartal wurden insgesamt nur 14 Verträge erneuert. Lediglich fünf davon mit einem Gesamtvertragswert von mindestens 400 Millionen Euro entfielen auf Emea. Die Experten von TPI führen dies auf die allgemeine Zufriedenheit mit den bestehenden Outsourcing-Beziehungen zurück.

Die Entwicklung in Nord- und Südamerika ist nach wie vor schwach. Es wurden so wenig Verträge unterzeichnet wie seit dem dritten Quartal 2006 nicht mehr. Vor allem Mega-Deals gehen zurück, während kürzere Vertragslaufzeiten und niedrigere Vertragswerte im Trend liegen. Offshoring gewinnt in Amerika weiter an Bedeutung.

Auch das BPO-Geschäft (Business Process Outsourcing) gewinnt allmählich an Fahrt. Im ersten Quartal 2008 wurden weltweit 48 BPO-Verträge im Wert von etwa 4,8 Milliarden (TCV) beziehungsweise 800 Millionen Euro (ACV) vergeben. Im Quartalsvergleich sank der Gesamtvertragswert damit zwar um 39 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr hat er sich jedoch um 88 Prozent verbessert. Die meisten BPO-Verträge werden nach wie vor in Nord- und Südamerika abgeschlossen. Die Emea-Region steuert aber mittlerweile 57 Prozent des globalen TCV bei. (sp)