Wachwechsel

Infineon-Chef Peter Bauer geht

28.09.2012
Peter Bauer hat wie kaum ein Manager vor ihm eine Krankheit öffentlich gemacht.

Der Infineon-Chef leidet unter Osteoporose und hat bereits vor Monaten angekündigt, von Bord zu gehen. An diesem Sonntag hat der Lenker des Dax-Konzerns seinen letzten Arbeitstag.

Peter Bauer übergibt die Infineon-Führung aus gesundheitlichen Gründen an Reinhard Ploss.
Peter Bauer übergibt die Infineon-Führung aus gesundheitlichen Gründen an Reinhard Ploss.
Foto: Infineon

Infineon-Chef Peter Bauer verlässt seinen Konzern in unruhigen Zeiten. Der Halbleiterhersteller leidet zunehmend unter der weltweit trüberen Konjunktur und blickt nur wenig euphorisch auf den Start des neuen Geschäftsjahrs am kommenden Montag (1. Oktober). Die Zeiten für den Dax-Konzern werden wieder rauer, ein Sparprogramm wird erarbeitet. Bauer - da sind sich Wegbegleiter einig - dürfte der Abschied von "seinem Laden" nun noch schwerer fallen. Leicht fällt dem ehrgeizigen Sportler der Rückzug von der Spitze ohnehin nicht. Bauer leidet unter der Knochenschwundkrankheit Osteoporose.

Mitte Mai hatte Bauer seine Krankheit und seine Pläne für den Abschied von Infineon öffentlich gemacht - ein ungewöhnlicher Schritt für einen Top-Manager, der ihm viel Anerkennung brachte. "Meinen Anspruch, Infineon als Vorsitzender des Vorstandes mit uneingeschränktem Einsatz jederzeit zu leiten und in die Zukunft zu führen, kann ich auf Dauer nicht mit meiner Krankheit vereinbaren", erklärte er damals. Infineon sei ihm "ans Herz gewachsen". Bauer ist von Anfang an dabei und gehört seit der Ausgliederung der Siemens-Halbleiter-Sparte unter dem Kunstnamen Infineon zum Vorstand.

Lange Jahre arbeitete der hochgeschätzte Manager hart am Überleben der Firma. 2009 riss die Pleite der Speicherchip-Tochter Qimonda den Konzern beinahe mit ins Verderben, mehr als 10.000 Jobs gingen verloren. Danach krempelte Bauer den Konzern um, seit 2010 als Vorstandschef. Zuletzt verkleinerte der Manager den Konzern durch den Verkauf der Handy-Chip-Sparte nochmals deutlich - machte die Münchner aber auch unabhängiger vom kurzfristigen, teueren und hartumkämpften Geschäft mit den Mobiltelefonen. Und es zahlte sich aus: Bauer führte den Konzern endlich in die Gewinnzone, sogar Dividenden flossen.

Die Jahresbilanz 2011/12 stellt im November bereits Bauers Nachfolger Reinhard Ploss vor. Er ist ein enger Weggefährte, seit 2007 sitzt Ploss im Vorstand, von diesem Montag an als Chef. Begossen wurde die Amtsübergabe bereits Mitte September bei einer großen Feier mit etwa 2000 Gästen. Viel Lob gab es für Bauer, auch vom Betriebsrat, berichten Teilnehmer. Für den begeisterten Bergsteiger und Motorradfahrer Bauer war es sicher kein leichter Tag. (dpa/tc)