Frühere eBay-Chefin

Meg Whitman möchte den "Governator" beerben

10.02.2009
Von 
Thomas Cloer war Redakteur der Computerwoche.
Die frühere eBay-Chefin Meg Whitman lässt gerade prüfen, ob sie sich bei den nächsten Gouverneurswahlen im US-Bundesstaat Kalifornien Chancen ausrechnen könnte.

Die 52-jährige Whitman hat dazu ein sogenanntes Exploratory Committee gegründet, ein erster formeller Schritt in Richtung eines Wahlkampfes für die Republikaner ab dem Jahr 2010. Der aktuelle Gouverneur von Kalifornien, Arnold Schwarzenegger - der in diesem Jahr voraussichtlich die CeBIT eröffnen wird - muss im Jahr 2011 aufgrund einer Amtszeitbeschränkung seinen Sessel räumen.

Kalifornien steckt gerade in einer schweren Finanzkrise. Schwarzenegger und seine Regierung bemühen sich schon seit 14 Wochen, ein Budget auszugleichen, dem für Mitte kommenden Jahres ein Defizit von 42 Milliarden Dollar prognostiziert wird. Der Controller des US-Bundesstaats hat in diesem Monat laut "Wall Street Journal" bereits Steuererstattungen, Wohlfahrts-Schecks und andere Zahlungen für 30 Tage ausgesetzt, weil Kalifornien das Bargeld ausgeht. Mitarbeiter von Behörden werden bereits zwei Tage im Monat in Zwangsurlaub geschickt, um dadurch 1,3 Milliarden Dollar einzusparen.

Whitman will dem nicht länger tatenlos zusehen. "Kalifornien steht vor den größten Herausforderungen seiner Geschichte - einer schwachen und kollabierenden Wirtschaft, massiven Job-Verlusten und einem explodierenden Haushaltsdefizit", erklärte die frühere Top-Managerin, die von 1998 bis 2008 als CEO an der eBay-Spitze stand. "Kalifornien ist besser als dies, und ich will nicht danebenstehen und zuschauen, wie es den Bach runtergeht."

Whitman hat bereits ein Team rekrutiert, dem unter anderem frühere Berater des Präsidentschaftskandidaten Mitt Romney (den Whitman unterstützt hatte, bevor sie dann John McCain supportete) angehören. Auf Seiten der Republikaner würde sie möglicherweise gegen den früheren Kongressabgeordneten Tom Campbell sowie gegen den Insurance Commissioner und früheren Hightech-Entrepreneur Steve Poizner antreten. Auf Seiten der Demokraten hätte wohl die Senatorin Dianne Feinstein die besten Karten, sie ist sich aber noch unschlüssig, ob sie kandidieren soll.

Experten halten es für Whitmans größtes Problem, ihren Namen in einem Staat mit verschiedenen Medienmärkten und 37 Millionen Einwohnern bekannter zu machen. Eine Kandidatur könnte dennoch aussichtreich sein - zwar mangelt es Meg Whitman an politischer Erfahrung, dafür könnte sie ihre Kampagne problemlos selbst finanzieren ("Forbes" schätzte sie zuletzt auf 1,3 Milliarden Dollar Privatvermögen) und ihre Geschäftserfahrung dürfte positiv bewertet werden.