"Financial Times"

Europas Telekomriesen unter Verdacht

14.03.2012
Die Europäische Kommission geht laut einem Pressebericht einem ersten Verdacht auf unerlaubte Absprachen in der Telekombranche nach.
Dienstgebäude der EU-Kommission in Brüssel
Dienstgebäude der EU-Kommission in Brüssel
Foto: GFDL/Asterion

Es gehe der EU-Wettbewerbsbehörde zunächst um ein Treffen von Chefs der größten europäischen Telekomkonzerne, berichtet die "Financial Times" (Mittwoch) unter Berufung auf Kreise. An den "E5" genannten Zusammenkünften nahmen Vertreter der vier ehemaligen Staatsunternehmen Deutsche Telekom, France Télécom, Telecom Italia , Telefónica sowie des britischen Mobilfunkers Vodafone teil.

Die besprochenen Themen reichten nach Angaben der Zeitung von der Bedrohung der Branche durch US-Konzerne wie Google und Apple bis hin zur Harmonisierung von Technologieplattformen, etwa zur Bezahlung via Handy.

Brüssel habe die Unternehmen nun aufgefordert, Einzelheiten über die Gespräche preiszugeben. Eine formale Untersuchung habe die Europäische Kommission nicht eingeleitet. Die Entscheidung, Informationen zu verlangen, spreche aber für konkretere Bedenken innerhalb der Behörde, heißt es. Ein Insider zeigte sich von der Entwicklung überrascht, denn bei jedem der Treffen sei ein Rechtsanwalt zugegen gewesen, berichtet die Zeitung. Außerdem seien die europäischen Behörden über den Inhalt der Besprechungen informiert worden.

Axel Schultz, ein Partner bei der Anwaltskanzlei White and Case in Brüssel, sagte der Zeitung: "Eine Informationsanfrage oder eine Durchsuchung lässt keinerlei Rückschlüsse auf den Ausgang zu, es kann aber gut sein, dass eine langwierige formale Untersuchung folgt." (dpa/tc)