Etappensieg

SAP kann Milliardenstrafe für Softwareklau kippen

02.09.2011
Der deutsche Software-Konzern SAP hat im jahrelangen Rechtsstreit mit seinem US-Erzrivalen Oracle einen wichtigen Zwischensieg verbucht.

Der milliardenschwere Schadenersatz für den eingestandenen Softwareklau ist erst einmal vom Tisch. Der deutsche Softwarekonzern SAP ist ein 1,3 Milliarden Dollar schweres Problem los: Eine Richterin im kalifornischen Oakland hat den Schadenersatz kassiert, welche die Walldorfer wegen Datenklaus an ihren US-Erzrivalen Oracle zahlen sollten. Der Betrag sei "extrem übertrieben", stellte Richterin Phyllis Hamilton am Donnerstag fest.

Entweder Oracle akzeptiert nach Angaben von US-Medien nun eine Zahlung von 272 Millionen Dollar (191 Millionen Euro) oder SAP erhält ein komplett neues Verfahren. Damit hat SAP sein Ziel erreicht, den Ende vergangenen Jahres ergangenen, ursprünglichen Urteilsspruch einer Jury auszuhebeln.

"Wir sind zufrieden mit der deutlichen Reduzierung des Schadenersatzes", sagte ein SAP-Sprecher und fügte hinzu: "Wir hoffen, dass die Entscheidung des Gerichts helfen wird, diesen Fall zu einem Ende zu bringen." Das Verfahren läuft schon seit Jahren.

Eine Oracle-Sprecherin machte jedoch gleich die Hoffnung zunichte, dass der Streit bald enden könnte. "Wir sind der Überzeugung, dass die Jury Recht hatte", erklärte sie, "und wir beabsichtigen, den vollen Umfang des Schadenersatzes einzutreiben, der unserer Meinung nach Oracle zusteht." Die gestohlenen Daten hatten einen "gewaltigen Wert" gehabt.

SAP war mit der Übernahme der Software-Wartungsfirma TomorrowNow 2005 in den Schlamassel geraten. Mitarbeiter von TomorrowNow hatten im großem Stil unrechtmäßig Updates bei Oracle heruntergeladen. Oracle klagte 2007 mit dem Vorwurf des Datendiebstahls und bekam Ende November vor einem Geschworenengericht Recht. SAP hatte die Verfehlungen im Kern eingeräumt und sich dafür entschuldigt.

SAP ist der Weltmarktführer für Unternehmenssoftware. Damit steuern Firmen ihre Geschäftsprozesse, etwa die Buchhaltung oder die Kundenverwaltung. Oracle-Chef Larry Ellison gab in den vergangenen Jahren dutzende Milliarden Dollar für Zukäufe aus, um aufzuholen. Oracle ist die Nummer eins bei Datenbanken. (dpa/tc)