Ex-Siemens-Vorstand

Ganswindt bestreitet Schmiergeld-Vorwürfe

05.04.2011
Im Prozess um den Schmiergeldskandal bei Siemens hat der ehemalige Vorstand Thomas Ganswindt die Vorwürfe der Steuerhinterziehung und vorsätzlicher Verletzung der Aufsichtspflicht zurückgewiesen.

Er habe dazu eine sehr differenzierte Auffassung, sagte Ganswindt am Dienstag zum Prozessauftakt vor der Wirtschaftsstrafkammer des Münchner Landgerichts. Er habe Ende 2001 als neuer Vorstand der Telekommunikationssparte ICN einen in der Krise befindlichen Bereich übernommen und wieder flott gemacht, sagte der 50-Jährige. Dem für die Finanzen zuständigen Team habe er vertraut. Das bei Siemens damals übliche Vier-Augen-Prinzip, also die Arbeitsteilung zwischen Technikern und Kaufleuten, sei für ihn Garant gewesen, dass es eine Kontrolle gab.

Mit Ganswindt muss sich erstmals ein ehemaliges Mitglied des Konzernvorstands vor Gericht wegen des Schmiergeldskandals verantworten. Ganswindt war von 2004 bis 2006 im damaligen Zentralvorstand des Elektrokonzerns für den Telekommunikationsbereich zuständig, in dem die Affäre ihren Anfang nahm. Insgesamt sollen bei Siemens rund 1,3 Milliarden Euro an dubiosen Zahlungen geflossen sein, um Aufträge aus dem Ausland zu gewinnen. (dpa/tc)