Öfter mal die Sinnfrage stellen

Tipps zur Work-Life-Balance

15.02.2012
Von 


Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Vielen Berufstätigen macht ein Leben unter Hochdruck Spaß. Trotzdem sollte sie zwischendurch überlegen, was für sie wichtig im Leben ist, sagt Andreas Lutz.

Was ist mir im Leben wichtig? Das fragen sich beruflich stark engagierte Menschen oft erst, wenn zum Beispiel ihre Gesundheit bereits ruiniert oder ihre Ehe zerrüttet ist. Wer dauerhaft ein erfülltes Leben führen möchte, beruflich und privat, sollte sich die Sinnfrage früher stellen.

Stellen Sie sich den Sinnfragen des Lebens nicht erst, wenn die Krise schon da ist.
Stellen Sie sich den Sinnfragen des Lebens nicht erst, wenn die Krise schon da ist.
Foto: Fotolia, styf

Vielen Berufstätigen macht ein Leben unter Hochdruck Spaß. "Denn aus neuen Herausforderungen erwachsen auch neue Eindrücke und Erfahrungen", sagt Dr. Kai Hoffmann, Führungskräftecoach und Lebensberater aus Frankfurt. "Und selbstverständlich freuen sie sich auch über die finanzielle und soziale Anerkennung, die sie für ihr Engagement erfahren."

Zugleich verdichtet sich aber bei immer mehr Berufstätigen das Gefühl: "Egal, wie sehr ich mich anstrenge, es fällt mir immer schwerer, allen Anforderungen gerecht zu werden, die meine Umwelt an mich stellt." Wenn ich im Beruf die geforderte Leistung bringe, kommt mein Privatleben zu kurz. Wenn ich hingegen meiner Familie und meinen Hobbys die gewünschte Zeit einräume, komme ich beruflich nicht weiter. Ich kann noch so gut mit meiner Zeit haushalten, es bleiben meist genau die Dinge liegen, die wirklich wichtig sind.

"Denn das, was in unserem Leben wirklich wichtig ist, ist selten dringend." Darauf weist Dr. Elisabeth Heinemann, Professorin für Schlüsselqualifikationen an der Fachhochschule Worms hin. Es ist nie dringend, joggen zu gehen. Es wäre aber gut für unsere Gesundheit. Es ist nie dringend, mit den Kindern zu spielen. Es wäre aber positiv für ihre Entwicklung. Es ist nie dringend, sich Zeit für ein Gespräch mit dem Lebenspartner zu nehmen. Es wäre aber wichtig für die Beziehung. Es ist nie dringend, sich zu fragen: Welche Ziele habe ich in meinem Leben? Es wäre aber von Vorteil, damit wir nicht irgendwann in eine Sinnkrise geraten.