Internet-Präsenz lässt zu wünschen übrig

Keine Aufträge? IT-Freiberufler sind selber schuld

05.02.2010
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Renate Oettinger war Diplom-Kauffrau Dr. rer. pol. und arbeitete als freiberufliche Autorin, Lektorin und Textchefin in München. Ihre Fachbereiche waren Wirtschaft, Recht und IT. Zu ihren Kunden zählten neben den IDG-Redaktionen CIO, Computerwoche, TecChannel und ChannelPartner auch Siemens, Daimler und HypoVereinsbank sowie die Verlage Campus, Springer und Wolters Kluwer. Am 29. Januar 2021 ist Renate Oettinger verstorben.
Lediglich 15 Prozent der IT-Freelancer sind im Web mit einem professionellen, ansprechenden Auftritt vertreten. Das heißt im Umkehrschluss: 85 Prozent verbauen sich Auftragschancen.

Die meisten IT-Freiberufler geben ihr Profil bei Gulp, Projektwerk und Xing ohne besonderes Nachdenken ein. Noch nachlässiger gehen viele mit der eigenen Website um. "Wirklich professionelle Webpräsenzen mit echtem Corporate Design und Wiedererkennungswert gibt es gar nicht so viele", sagt Karriereberaterin Svenja Hofert. "Wenn es hoch kommt, hat 15 Prozent der IT-Freiberufler eine vorzeigbare Präsenz", betonte Hofert auf einer Veranstaltung des Berufsverbandes Selbständige in der Informatik.

Fotolia, Shock
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Foto: Fotolia, Shock

Dies hat auch damit zu tun, dass Freiberufler die eigene Website oft nicht wichtig finden. Eine Fehleinschätzung: Ein Freiberufler mit einer professionell gestalteten Seite wirkt überzeugender. Sind die richtigen Keywords eingegeben, können Vermittler und Kunden zudem schneller auf die Webseite zugreifen. Auch Anfragen von Direktkunden über Google werden so erleichtert. Diese zu bekommen ist etwa für Java-Experten und Systemadministratoren durchaus realistisch. Wichtig für eine professionelle Internetpräsenz ist neben einem durchgängigen Corporate Design das Prinzip "weniger ist mehr". Interessenten sollten keine kompletten Projektlisten vorfinden, sondern nur einen guten Eindruck von Tätigkeiten und Erfahrungen bekommen.

Bei Xing setzen viele Freelancer auf das falsche Pferd, betonte Hofert. Hier sollte der IT-Freiberufler bei der Profileingabe das unterschiedliche Suchverhalten von Direktkunden und Vermittler berücksichtigen. Beim Direktkunden suchen eher IT-Experten, die mit fachlichem Hintergrund und im regionalen Umfeld Suchbegriffe eingeben. Bei den Vermittlern handelt es sich hingegen häufig um "Laien mit gesundem Halbwissen". Effektiv sei es, das Profil sowohl auf Laien (Recruiter) als auch auf echte Experten aus der Informatikbranche auszurichten und beide mit den jeweils passenden Begriffen zu "füttern". Sehr wichtig ist es, den Begriff "verfügbar" einzugeben und die Verfügbarkeit oder Nicht-Verfügbarkeit in den relevanten virtuellen Netzen immer aktuell zu halten. Denn die Recruiter integrieren dieses Wort gern in ihre Suchanfrage - wie übrigens auch das Schlagwort "Herausforderung".