Oliver Tuszik, Computacenter

Günstige Preise sind keine Kunst

26.04.2010
Von 


Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.
Die Cloud ist wichtig, findet Computacenter-Chef Oliver Tuszik. Von Amazon und Google sollten Anwender indes die Finger lassen.

CW: Ist die Aufregung um Cloud Computing gerechtfertigt?

TUSZIK: Teilweise ja. Die breite Masse assoziiert damit Dienste von Amazon und Google. Das ist aber nicht das, was unsere Kunden wollen. Die Grundprinzipien entsprechen denen von Managed Services. Den Kunden interessiert es nicht, ob er Cloud- oder handgeklöppelte Dienste bezieht. Er möchte die Betriebskosten senken, möglichst nichts investieren und trotzdem flexibler sein. Wenn sie morgen zehn zusätzliche Server benötigen, dann wollen sie die Kapazitäten sofort zuschalten können. Das Ganze sollte dann noch hoch standardisiert geschehen. Diese Ansprüche lassen sich optimal in der Wolke abbilden.

CW: Die Frage ist doch, ob die Anwender auch problemlos 20 Server abschalten können, wenn sie keinen Bedarf mehr haben?

TUSZIK: Im Rahmen unserer Outsourcing-Services definieren wir mit unseren Kunden Korridore, die sich an ihren Wachstumsplänen orientieren. Innerhalb dieser Bereiche ist der Preis pro Nutzer fix. Reduziert ein Kunde beispielsweise die Zahl der E-Mail-Nutzer so stark, dass er den Korridor verlässt, erhöht sich der Preis pro Mailbox. Werden unerwartet viele E-Mail-Nutzer zugeschaltet, gibt es Mengenrabatt.

Vielen Anwendern reicht dieses Modell jedoch nicht mehr. Die ersten Kunden wollen nicht mehr verbrauchsabhängig zahlen, sondern fragen nach einem garantierten Festpreis. Diese Forderung wird oft vom Finanzvorstand angestoßen. Der möchte eine verlässliche Planung für das gesamte Jahr.