Cloud Management

Zur Rolle von SLAs

27.11.2009
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.
Vereinbarungen über Cloud-Dienstleistungen werden in Service Level Agreements (SLAs) festgelegt. Lesen Sie, welche Leistungen genau definiert werden - und warum die SLAs von Cloud-Anbietern wie Amazon und Google nicht unbedingt business-tauglich sind.

SLAs (Service Level Agreements) spielen im Cloud Computing und bei der Virtualisierung eine wichtige Rolle. SLAs beschreiben die von Seiten des Cloud-Anbieters wie Amazon oder Google zu erbringenden Leistungen und deren Abrechnung. Es ist eine Vereinbarung über eine Dienstegüte zwischen einem Service-Anbieter und einem Kunden - festgelegt durch einen rechtlich-bindenden Vertrag oder, bei interner Unternehmensnutzung, informell. Im letzten Fall spricht man auch von Operation Level Agreement.

Grundsätzlich enthalten SLAs gemeinsame Vereinbarungen, die aus der Sicht des Kunden formuliert sind. Der Diensteanbieter legt Umfang und Qualtität der Services fest und beschreibt die Eigenschaften in einem Katalog. Beschrieben werden dabei beispielsweise Vereinbarungen über Ressourcenzuteilung, Verfügbarkeiten und Reaktionszeiten. Weiter enthalten sie Abmachungen über Sicherheit, Prioritäten, Garantien und Abrechungsmodalitäten. Im Bereich Virtualisierung spielen SLAs vor allem bei der Ressourcenzuteilung und der Ressourcennutzung eine Rolle.

Wettbewerb der SLAs

Kunden wählen beim Cloud Computing die Services aus dem Katalog und instanzieren sie nach Bedarf. Ein Wettbewerb auf dem Markt der Cloud-Anbieter entsteht nicht zuletzt dadurch, dass sich die SLAs der verschiedenen Provider unterscheiden. Ein Provider kann zum Beispiel höhere Levels bei der Verfügbarkeit anbieten, der andere bietet mehr Ressourcen an aber weniger Verfügbarkeit. Oft wird die Servicequalität in verschiedenen Stufen wie Basic, Silber, Gold und Platin angegeben.

Ob populäre Cloud-Dienste wie Amazon und Google im Business-Bereich geeignet sind, ist umstritten. Der Grund sind Low-Level SLAs, die Business-Anforderungen selten genügen. Beispielsweise definiert die Amazon EC2 SLA, dass ein Kunde 10 Prozent der Gebühren für die letzten 365 Tage zurückerstattet bekommt, wenn die Verfügbarkeit unter 99,95 Prozent fällt. Dabei wird die Zurückerstattung nur für zukünftige Gebühren gut geschrieben, Strafen oder Schadensersatz sind nicht vorgesehen.

"Amazon und CO bieten zwar günstige und standardisierte Ressourcen, allerdings in nicht-transparenten Rechenzentren mit Low-Level-SLAs und fragwürdigen Sicherheitsstandards", sagt Fujitsu Vice President Benno Zollner in einem CW-Interview. "Im Business-Bereich ist aber ein hoher Sicherheitsstandard mit hohen SLAs gefragt. Zwar auch mit standardisierten Ressourcen, aber kundenspezifisch angepasst und individuell gesteuert."

Lesen Sie zu diesem Thema auch die CW-Beiträge Cloud Computing von der juristischen Seite und Was Sie schon immer über SLAs wissen wollten. 20 Eckpunkte zur Gestaltung einer wasserdichten SLA nennt die Experton-Gruppe.