Der Markt für Cloud Computing

Die wichtigsten Cloud-Anbieter im Überblick

12.12.2008
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

IBM

Mit der im Herbst 2007 vorgestellten Initiative Blue Cloud gab IBM den Startschuss für eine ganze Reihe einschlägiger Angebote. Auf den ersten Blick positionierte sich der Konzern damit nicht primär als Anbieter von Cloud-Services. Im Mittelpunkt standen vielmehr Software-Tools, die es Unternehmen ermöglichen sollen, eine eigene Cloud-Infrastruktur aufzubauen. Blue Cloud steht für eine Palette von Werkzeugen, mit deren Hilfe Kunden ihren Rechenzentrumsbetrieb virtualisieren und automatisieren können. Die Basis dafür bildet die System-Management-Software "Tivoli Provisioning Manager" (TPM). Sie bietet etwa Funktionen für das Einrichten, Konfigurieren und Verwalten der IT-Infrastruktur im Rechenzentrum.

Private und öffentliche Clouds

"Blue Cloud wird unseren Kunden dabei helfen, schnell eine Cloud-Computing-Infrastruktur aufzubauen", erläuterte Rod Adkins, Senior Vice President für den Bereich Development and Manufacturing. Folgerichtig unterscheidet IBM in öffentliche und private Clouds. Im Vergleich zu den via Internet bereitgestellten Diensten der ersten Kategorie brächten die privaten Wolken Vorteile, argumentiert der Anbieter. So reduzierten sich in der hausinternen Cloud beispielsweise Bandbreiten- und Sicherheitsprobleme. Nutzer der Dienste behielten weitgehend die Kontrolle über die Infrastruktur.

IBM unterscheidet unternehmensinterne und öffentliche Cloud-Infrastrukturen.
IBM unterscheidet unternehmensinterne und öffentliche Cloud-Infrastrukturen.
Foto: IBM

Dessen ungeachtet propagiert der US-Konzern auch klassische extern erbrachte Dienste. Die Marketing-Strategen greifen dabei zu einem altbewährten Trick: Sie erklären kurzerhand die schon seit Jahren verfügbaren Computing-on-Demand-Dienste (CoD) zur "führenden Cloud-Computing Lösung" im Enterprise-Umfeld. Wer auf IBMs Website nach dem Begriff Cloud Computing sucht, stößt unweigerlich auf das einstige Hype-Thema Computing on Demand. Dort betont der Anbieter viele der auch im Cloud-Kontext genannten Vorzüge. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, Lastspitzen durch kurzfristig angemietete Rechenkapazität abzufedern. Unternehmen könnten auf diese Weise fixe in variable Kosten verwandeln. Ähnlich wie Amazon verspricht auch IBM eine verbrauchsabhängige Abrechnung nach Stunden, Wochen oder Jahren.

Blue Cloud und Computing on Demand sind indes erst der Anfang, darin sind sich Experten einig. Dass IBMs Ambitionen weit über das angestammte Infrastruktursegment hinausgehen, zeigt etwa die Ankündigung von "Bluehouse" im Oktober 2008. Dahinter steckt ein SaaS-Angebot (Software as a Service) für Lotus-Anwendungen in der IBM-Cloud. Die Dienste ermöglichen unter anderem Instant Messaging, Web-Konferenzen und das gemeinsame Nutzen von Dokumenten. Hinzu kommen Tools zum Aufbau von Business-Communities.

Collaboration-Services

Im Gegensatz zu populären Social Networks wie Facebook wirbt IBM mit Management-Funktionen für den Datenschutz und weiteren Features für den Einsatz in Unternehmen. Der Konzern tritt damit in direkte Konkurrenz zu anderen SaaS-Anbietern im Bereich Collaboration. Darüber hinaus bringt "Big Blue" auch seinen klassischen IT-Service- und Beratungsarm ins Spiel. Ende November kündigte das Management eine Reihe neuer Consulting- und Implementierungsdienstleistungen für Cloud Computing an.