Ein normaler Tourist macht sich keine Gedanken darüber, was im Hintergrund passiert, wenn er im Reisebüro oder online eine Reise bucht. Dabei laufen im Back-end ziemlich komplizierte Prozesse ab. Vor allem, wenn es sich nicht um eine klassische Pauschalreise handelt, sondern um,wie Reinhard Eschbach sie im Touristik-Jargon nennt, "dynamische Produkte".
Da sind nicht nur die Einzelteile der Reise viel freier kombinierbar, sondern auch die Hin- und Rückreisedaten. Dass so viel Freiraum die bisherigen Buchungsmaschinen von Thomas Cook vor arge Probleme stellte, ist daher nachvollziehbar. "Wir unterhalten zehn verschiedene Buchungsmaschinen, die viele Prozesse abbilden können, aber mit den neuen Produkten tun sie sich sehr schwer. So kam die Idee für Globe auf." Das Akronym steht für Global Leasure Operation Business Engine. Der Ansatz , weltweit eine statt zehn Reiseveranstaltungsplattformen zu bauen und zu unterhalten, resultiert direkt aus der Geschäftsstrategie von Thomas Cook, das Business-Modell auf die dynamischen Produkte auszudehnen. Man habe sich auch deshalb für Globe entschieden, weil bei einer Analyse herauskam, dass "80 Prozent unserer Prozesse gleich sind". Zwischen den verschiedenen Märkten gibt es zwar Unterschiede, aber das spricht nicht gegen ein einheitliches System. Globe gefällt offensichtlich nicht nur Thomas Cook. Nach dem Merger mit dem britischen Reiseveranstalter MyTravel bleibt es bei der gewohnten Lösung.
Sechs Monate Vorbereitung
Sechs Monate haben Vorbereitung und organisatorische Umsetzung gedauert. Die erste schwierige Phase des 90-Millionen-Euro-Projekts, in dem 150 Leute arbeite-ten, wurde im Juli frist- und kostengerecht an das Business übergeben. Der CEO Manny Fontenla-Novoa lobt Globe in den höchsten Tönen. Für Reinhard Eschbach sind die aufregenden Projektzeiten erst einmal vorbei. Er hat Globe von der Leine gelassen, beobachtet seine weitere Entwicklung ganz genau, kann sich jetzt aber wieder seinem eigentlichen Job als CIO der Thomas Cook AG widmen.