O2 will mit Flatrate neue Kunden gewinnen

25.07.2007
Mit einer Flatrate in alle Netze und neuen Minutenpaketen will der Münchner Mobilfunker O2 den Branchengrößen Vodafone und T-Mobile Kunden abjagen.

Für 80 Euro im Monat können O2-Kunden ab 13. August deutschlandweit pauschal in das Festnetz und alle Mobilfunknetze telefonieren. Wer online abschließt, kann zudem noch mit einem Rabatt von 15 Prozent rechnen. Mit diesem Tarif, bei O2 als Genion XL bezeichnet, baut der Netzbetreiber das Angebot seiner Genion-Familie aus, die bislang aus den Tarifen S, M und L bestand. Gleichzeitig erhalten die Genion-XL-Kunden sofort den Premium-Status, den sonst nur Kunden verliehen bekommen, deren Rechnung sechs Mal in Folge über 90 Euro betragen hat. Statuskunden erfahren unter anderem die Betreuung durch eine eigene Hotline und erhalten Bonbons wie Vorzugspreise bei Vertragsverlängerung oder einen 48-Stunden-Austauschservice bei Gerätedefekten. Für Selbstständige und kleine Unternehmen schnürt O2 Genion XL noch zu einem Paket. Diese Klientel muss keinen Anschlusspreis bezahlen und erhält ab vier Genion-XL-Karten einen Rabatt von bis zu zehn Prozent auf den monatlichen Basispreis.

Ab 13. August senkt der Mobilfunkanbieter zudem die Preise für seine Active-Tarife. Die kleinste Variante mit 50 Freiminuten in alle deutschen Netze kostet künftig 5 Euro im Monat und das XL-Paket mit 500 Minuten liegt bei 40 Euro.

Lutz Schüler, Geschäftsführer Marketing und Sales bei O2, ist davon überzeugt, dass die Company mit den neuen Tarifen genau die Bedürfnisse der Kundschaft treffe. Den Münchnern zufolge wünscht etwa ein Drittel der Kunden Pakete mit Inklusivminuten. Ebenso verlange ein Drittel Pauschaltarife wie etwa den neuen Genion XL, um unbeschert zu telefonieren. Das andere Drittel der Mobilfunkkunden, das laut Schüler nur noch bezahlen wolle, was man vertelefoniert hat, adressiere man erfolgreich mit der Genion-S-Karte, für die ohne subventioniertes Handy keine Grundgebühr anfalle.

Manager Schüler sieht die Company damit hervorragend aufgestellt, "um aggressiv Marktanteile zu gewinnen". Nach dem Umsatzrückgang im ersten Quartal, so Schüler weiter, würden die Zahlen des zweiten Quartals, welche O2 nächste Woche veröffentlicht, den Erfolg dieser Strategie belegen. Vor diesem Hintergrund ist für O2 eine eigene Billigmarke laut Schüler in der nahen Zukunft kein Thema. "Aber wir haben fertige Pläne in der Schublade und können jederzeit loslegen", ergänzte der Manager mit Blick auf die Konkurrenz. Eine Drohung, die etliche Branchenkenner angesichts der in die Jahre gekommenen IT- und Billing-Systeme für wenig glaubwürdig erachten. Ein neues Billing-System, bei dem etwa die Active-Kunden endlich ihr Minutenguthaben abrufen können, wird O2 laut Schüler wohl erst im zweiten Quartal 2008 in Betrieb nehmen. Besser ist es dagegen wohl um den Netzausbau der Company bestellt: Eigenen Angaben zufolge erreichen die Münchner jetzt bei GSM ein Flächendeckung von 90 Prozent und liegen bei dem schnelleren UMTS bei rund 60 Prozent.

Darauf angesprochen, wie O2 die eigenen Serviceziele hinsichtlich Kundenbetreuung erfüllen wolle, wenn man 15 Prozent der Mitarbeiter entlasse, meinte Schüler nur, dass Bereiche wie die O2-Shops oder die Call-Center nicht betroffen seien. Von den Streichungen sei vor allem die Münchner Zentrale betroffen, da hier in den letzten Jahren Redundanzen entstanden seien. (hi)