Gartner: Notebook-Verkäufe übertreffen die von Desktops

18.10.2007
Zunächst nur in den USA wurden erstmals in einem Quartal mehr tragbare Rechner verkauft als Desktops. Weltweit stieg die Zahl ausgelieferter PCs über alle Klassen hinweg im dritten Quartal 2007 um 14,4 Prozent. In Asien-Pazifik und Europa lagen die Steigerungsraten dabei weit über denen der USA.

Laut dem IT-Markforschungs- und Beratungsunternehmen Gartner lagen die weltweiten PC-Verkäufe im dritten Quartal 2007 bei 68,5 Millionen Stück. Das entspricht einem Anstieg von 14,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die PC-Verkäufe nahmen dabei im Raum Asien-Pazifik um 23,4 und in Emea (=Europa, Naher Osten und Afrika) um 16,4 Prozent zu. In den USA hingegen betrug die Steigerungsrate lediglich 4,7 Prozent. Das amerikanische Ergebnis lag unter den bisherigen Prognosen von Gartner, die ein Wachstum von 6,7 Prozent für das Quartal vorhersagten.

Hewlett-Packard (HP) belegt im fünften Quartal in Folge Platz eins auf dem weltweiten PC-Markt mit einer Wachstumsrate, die über dem internationalen Durchschnitt liegt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Dell und Acer. Obwohl Dell die erste Steigerung seit vier Quartalen verzeichnete, liegt die Wachstumsrate des Unternehmens unter dem Marktdurchschnitt.

Europa und Asien auf starkem Wachstumskurs

In der Emea-Region beliefen sich die PC-Verkäufe im dritten Quartal 2007 auf 22,1 Millionen Stück. Das entspricht einem Anstieg von 16,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch gegenüber den ersten beiden Quartalen dieses Jahres bedeutet dies eine Steigerung. In Emea liegt ebenfalls HP auf Platz eins. Dahinter tauschen Acer und Dell die Plätze. Acer liegt jetzt auf Platz zwei, Dell auf dem dritten Rang.

Konsumermarkt treibt das PC-Geschäft

Mikako Kitagawa, Principal Analyst bei Gartner, sagte, dass der Privatkundenmarkt für das starke Wachstum der PC-Verkäufe verantwortlich zeichne. In diesem Kundensegment stellt sich zudem der tragbare Rechner als Zugpferd heraus.

Während HP weltweit und in Emea seine Spitzenposition behauptete, sieht Dell mit gemischten Gefühlen auf das dritte Quartal. In Emea und Asien-Pazifik waren die Ergebnisse positiv, in den USA muss der vornehmlich noch direkt vertreibende Hersteller kämpfen.

Acers weltweite PC-Auslieferungen wuchsen gleich um 58 Prozent. Inklusive der Gateway-Übernahme, die jetzt abgeschlossen wurde, dürften die Taiwaner in Sachen Marktanteilen gegenüber Lenovo weiter an Boden gewinnen. Allerdings hat neben HP und eben Acer auch das chinesische Unternehmen im dritten Quartal wieder Zuwachsraten realisiert, die über dem Marktdurchschnitt (14,4 Prozent) liegen. Lenovo profitiert dabei insbesondere von den Wachstumsraten, die das Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum erlebt.

Dell: in den USA noch Spitze

In den USA konnte Dell mit einem Marktanteil von 29,1 Prozent seine Führungsposition zwar verteidigen. Die Texaner büßten allerdings Marktanteile ein (Vergleichszeitraum des Vorjahres: 32,3 Prozent).

Umgekehrt HP, das seinen Marktanteil von 23,1 auf 25,7 Prozent erhöhte und Platz zwei belegt. Heftig zulegen konnte Apple, dass sich in den USA im dritten Quartal mit 8,1 Prozent (Vorjahreszeitraum: 6,2 Prozent) auf den dritten Platz verbesserte. Toshiba folgt auf Platz vier. Die Japaner legten bei den Marktanteilen um 0,6 auf 5,7 Prozent zu. Verlierer in den Vereinigten Staaten ist auch Gateway, dass sich von 6,4 auf 5,2 Prozent Marktanteil verschlechterte. Hier dürfte sich die Übernahme durch Acer und die damit verbundene Unsicherheit über die Zukunft der Gateway-Produkte niedergeschlagen haben.

Fujitsu-Siemens ist der große Verlierer in Emea

In Europa verzeichneten die Hersteller ebenfalls eine starke Stückzahlenzunahme bei PC-Verkäufen (Marktdurchschnitt 16,4 Prozent). Drei von fünf der größten Anbieter wuchsen stärker als der Markt. Dell legte zwar unterdurchschnittlich aber immerhin noch um 14,4 Prozent zu. Lediglich Fujitsu-Siemens (FSC) erlebte einen Einbruch und verlor gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres einen Prozentpunkt an Marktanteilen. Mit 5,1 Prozent platzierte sich das Unternehmen auf Rang fünf.

HP belegt in Emea den ersten Platz (20,0 Prozent), Acer (14,5 Prozent), Dell (10,8 Prozent) und Toshiba (5,1 Prozent) folgen auf den Plätzen. In Sachen Stückzahlenzunahme (54 Prozent) ist allerdings Acer im dritten Quartal das herausragende Unternehmen in Emea.

Ranjit Atwal, Principal Analyst bei Gartner Emea, erklärte, Hewlett-Packards starke Position bei Privatkunden und kleinen Firmen habe dazu beigetragen, Marktanteile von Dell und FSC abzuziehen. (jm)